Bochum. Die dreijährige Greta aus Bochum leidet unter der seltenen Knochenmarks-Krankheit MDS. Ohne eine Stammzellentransplantation wird sie sterben. Am 10. Dezember gibt es eine Typisierungsaktion in Bochum.

Dreijährige Mädchen sollten mit Freunden draußen spielen und nicht isoliert zu Hause sitzen, weil jeder Infekt für sie tödlich sein könnte. Doch das Leben ist nicht immer fair. Greta aus Bochum leidet unter MDS. Sie wird daran sterben, wenn in nächster Zeit kein Stammzellenspender für sie gefunden wird.

Zuerst war es nur eine Lungen- und eine Blasenentzündung. Dann, kurze Zeit später, eine weitere Lungenentzündung. „Zuerst haben wir uns nicht so viele Sorgen gemacht“, erinnert Mutter Nadine sich. „Dass ein Kind mal krank wird, ist ja normal und man lässt anfangs den Gedanken nicht zu, es könnte etwas ernstes sein.“ Doch vor knapp einem Jahr, Greta ist zwei Jahre alt, ist klar, das Mädchen ist ernsthaft krank.

Wie geht man mit so einer Erkenntnis als Eltern um? Dass das eigene Kind vielleicht vor einem selbst sterben wird, noch ehe es richtig gelebt hat? „Das war die schwierigste Zeit, zu wissen, mein Kind ist krank, aber nichts machen zu können, weil man nicht weiß, was es ist, erinnert sich Mutter Nadine. „Das frisst einen auf“, sagt sie. Es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis feststand, dass Greta an einer bei Kindern extrem seltenen Krankheit leidet.

Greta wird nur leben, wenn sich ein gewebeverträglicher Spender findet

„Bei MDS, Abkürzung für Myelodysplastisches Syndrom, funktioniert die Blutbildung nicht richtig“, erklärt Dr. Bernhard Kremens, stellvertretender Direktor der Kinderheilkunde in der Essener Uniklinik und einer von Gretas Ärzten. „Der Körper von Greta produziert defekte Zellen, die Anzahl der funktionierenden weißen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen sinkt ab.“ MDS ist somit eine Vorform von Leukämie. Die Krankheit, so Kremens, ist heute heilbar. Allerdings nur, wenn ein gewebeverträglicher Spender, eine Art genetischer Zwilling, gefunden wird.

Bislang ist über die Knochenmarksspenderdatei noch kein Spender für Greta gefunden worden. „Die Chance, dass bei der Typisierungsaktion in Bochum ein Spender für Greta gefunden wird, ist gering“, sagt der Kinderarzt, „aber nicht unmöglich.“ Gretas Eltern wissen das. „Wir wollen aber nichts unversucht lassen“, sagt Mutter Nadine. Sie weiß, dass im Moment jeder Tag zählt. Denn noch geht es Greta gut und je stabiler sie ist, umso besser würde sie eine Transplantation überstehen.

Spendenaufruf

Die Kosten für die Blutanalyse am Samstag übernimmt die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). 50 Euro kostet eine Typisierung. „Da die DKMS aber von Spenden lebt, möchten wir auch um Spenden bitten“, sagt Mutter Nadine. Die Eltern hoffen, dass sie mit ihrem Entschluss, das Schicksal ihrer Familie publik zu machen, mehr Menschen dazu bewegen können, sich typisieren zu lassen. „Greta zeigt uns deutlich jeden Tag, dass sie leben will. Sie ist trotz all der Schmerzen, die sie bereits erleiden musste, ein fröhliches Kind geblieben“, so Mutter Nadine. „Sie kann geheilt werden, wenn mehr Menschen diesen für sie selbst kleinen Schritt machen und sich typisieren lassen.“

Am 10. Dezember findet in der Schule am Haus Langendreer, Hauptstraße 157, von zehn bis 17 Uhr eine Typisierungsaktion statt.