Lünen. .

Als Held sieht sich Hans-Martin Metzger nicht. Trotzdem ist er einer. 2003 hatte sich der Lüner in die Deutsche Knochenmark­spenderdatei (DKMS) eintragen lassen und rettete damit einem Menschen das Leben.

Dafür wurde der 30-jährige Rettungspilot von seinem Arbeitgeber, der ADAC Luftrettung, und der DKMS nun ausgezeichnet.

Warum Metzger damals einem TV-Aufruf folgte und sich typisieren ließ, könne er nicht genau sagen. „Ich hab’s einfach gemacht“, so der 30-Jährige.

Stammzellspender Hans-Martin Metzger rettete ein Menschenleben und wurde dafür von der DKMS und der ADAC-Luftrettung ausgezeichnet.
Stammzellspender Hans-Martin Metzger rettete ein Menschenleben und wurde dafür von der DKMS und der ADAC-Luftrettung ausgezeichnet. © Julia Kirstein

Ende März sei dann der Anruf gekommen, dass man einen „genetischen Zwilling“ gefunden habe, der seine Stammzellen zum Überleben benötige. „Für die Spende wurde ich lediglich an eine Art Dialysemaschine angeschlossen.“ In dieser wurde seinem Blut durch Zentrifugalkraft die Stammzellen entzogen, bevor es dem Körper wieder zugeführt wurde, erklärt Nadine Otta von der DKMS. „Die Stammzellen bilden sich innerhalb von 14 Tagen neu. Dem Körper des Spenders geht also nichts verloren.“

„Nebenwirkungen“ habe er nicht verspürt, sagt Metzger. Lediglich in den fünf Tagen vor der Spende, in denen er Hormone verabreicht bekam, die die Stammzellenbildung fördern, habe es eine Nacht gegeben, in der er Gliederschmerzen hatte. „Das muss man mal in Relation sehen“, sagt Nadine Otta. „Der Spender hat Beschwerden, die einer Erkältung gleichen. Ein anderer Mensch bekommt dafür eine zweite Chance zu leben.“ In Hans-Martin Metzgers Fall war es ein 30-jähriger Mann aus Großbritannien. „Man muss einfach sehen, dass Herr Metzger nicht etwa einem Familienmitglied oder einem Freund das Leben gerettet hat“, betont Otta. „Er hat einem Menschen geholfen, den er nicht einmal kennt. Das verdient besonderen Respekt.“

Deutschlandweit haben sich bisher 2,5 Millionen Menschen in die DKMS aufnehmen lassen. 975 Lüner sind dabei. Acht von ihnen konnten bisher tatsächlich spenden. Die Chance, dass es soweit kommt, steht im besten Fall 1 zu 20 000, sagt Heike Jungbluth von der DKMS. „Die Gewebemerkmale, die bei jedem Menschen verschieden sind, müssen zusammenpassen. Das ist die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“

Dass immer noch jeder fünfte Patient keinen Spender findet, liege auch daran, dass es so viele Vorurteile gibt. „Eine Operation findet nur in 20 Prozent der Fälle statt.“

Registrieren lassen könne sich jeder gesunde Mensch im Alter von 18 bis 55 Jahren. Nötig ist nur eine Speichelprobe. Die dazugehörigen Utensilien und weitere Infos zum Thema gibt es im Internet auf der Seite www.dkms.de.