Stockholm/Genf. Im Jahr 2010 wurden europaweit 27.116 neue Fälle von HIV-Infektionen diagnostiziert. Dank einer besseren medizinischen Versorgung sterben immer weniger Menschen an dem Virus. Dennoch sei die Weiterverbreitung des HI-Virus in Europa beunruhigend, so die WHO.
Trotz bemerkenswerter Erfolge im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids fällt die Bilanz zum diesjährigen Welt-Aids-Tag am Donnerstag gemischt aus. Das Aids-Virus HIV sei in der Europäischen Union und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im vergangenen Jahr in 27.116 Fällen neu diagnostiziert worden, teilte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm am Mittwoch mit. Dies sei eine Zunahme um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Weiterbreitung in Europa "beunruhigend"
Dank einer besseren Versorgung mit Medikamenten starben im vergangenen Jahr weltweit 1,8 Millionen Menschen an Aids - 2006 waren es noch 2,2 Millionen. Die Weiterverbreitung des HI-Virus in Europa sei "beunruhigend", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Kontrollzentrums und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Dagegen habe sich die Zahl der neu registrierten Aids-Kranken auf 4.666 verringert. Der Vergleichswert habe sich gegenüber dem Jahr 2004 halbiert.
34 Millionen Menschen mit HIV infiziert
Vor gut einer Woche hatte die UNO mitgeteilt, dass derzeit weltweit 34 Millionen Menschen mit HIV infiziert sind. Zur steigenden Anzahl der HIV-Positiven führen vor allem die besseren Behandlungsmöglichkeiten, weil die Überlebenschancen deutlich gestiegen sind, wie das UN-Programm gegen Aids (UNAIDS) in seinem Jahresbericht darlegte. Medikamente gegen das Virus haben nach Angaben von UNAIDS allein im vergangenen Jahr schätzungsweise 700.000 Aids-Kranken das Leben gerettet.
Mehr Patienten mit Kombinationstherapie
Weltweit stieg die Zahl der Patienten, die eine Kombinationstherapie erhalten, im vergangenen Jahr auf 6,65 Millionen. Verbessert hat sich der Zugang zu Medikamenten vor allem in Afrika, wo 68 Prozent der Infizierten leben. An der Chinesischen Mauer soll im kommenden Oktober erstmals ein so genannter Aids-Marsch stattfinden, eine Wohltätigkeitsveranstaltung zum Sammeln von Spenden gegen die Immunschwächekrankheit. Die Zahl der HIV-Positiven in der Volksrepublik China, wo das Problem lange vernachlässigt wurde, wird inzwischen auf 780.000 geschätzt. (afp)