Berlin/Genf. 34 Millionen Menschen sind mit dem HI-Virus infiziert oder leiden unter Aids. Das ist eine neue Höchstmarke. Doch das UN-Programm gegen Aids sieht in der Rekordmarke etwas Gutes: Aufgrund der neuen medikamentösen Möglichkeiten sterben weniger Menschen an der Krankheit.
Weltweit leben 34 Millionen Menschen mit dem Aids-Virus HIV. Das UN-Programm gegen Aids (UNAIDS) führt diese neue Rekordzahl in ihrem am Montag veröffentlichten Jahresbericht auf einen positiven Trend zurück: Durch eine bessere Versorgung mit Medikamenten starben 2010 nur noch 1,8 Millionen Menschen an Aids - 2006 waren es noch 2,2 Millionen.
Und auch die Zahl der Neuinfektionen geht weiter zurück. Die Welt stehe "am Rande eines wichtigen Durchbruchs", erklärte UNAIDS-Direktor Michel Sidibé, der den Bericht in Berlin vorstellte. "Neue HIV-Infektionen gehen weiter zurück und mehr Menschen als jemals zuvor werden behandelt." Medikamente gegen das Virus haben nach Angaben von UNAIDS allein im vergangenen Jahr schätzungsweise 700.000 Aids-Kranken das Leben gerettet. Weltweit wird den Angaben zufolge mittlerweile die Hälfte der Erkrankten behandelt.
Verbessert hat sich der Zugang zu Medikamenten vor allem in Afrika, wo 68 Prozent der Infizierten leben. In den Ländern südlich der Sahara wurden 2010 laut UNAIDS 20 Prozent mehr HIV-Infizierte behandelt als ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der Neuinfektionen mit dem Aids-Virus geht weltweit weiter zurück. Von 1997, dem vermutlichen Höhepunkt der Aids-Epidemie, bis 2010 ist sie um 21 Prozent auf 2,7 Millionen gefallen, wie es in dem Bericht heißt. Darunter waren den Angaben zufolge 390.000 neugeborene Kinder.
Die Aids-Epidemie sei noch nicht "gestoppt", betonte UNAIDS-Direktor Sidibé. Die Vision einer Welt ohne Neuinfektionen und Aids-Tote komme aber näher. "Jede Neuinfektion ist eine zu viel", erklärte Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). Um Aids einzudämmen, müsse vor allem "intelligent investiert" werden. In Deutschland gehen die HIV-Neuinfektionen ebenfalls zurück.
Nach einer aktuellen Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus Berlin sind sie von 3400 im Jahr 2006 auf rund 2700 in diesen Jahr gesunken. Insgesamt leben den Angaben zufolge derzeit 73.000 Menschen mit HIV und Aids in Deutschland. Der Rückgang der HIV-Neuinfektionen in Deutschland zeige, dass "die Prävention wirkt", erklärte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). (afp)