München. Im Herbst und Winter leiden vor allem Frauen unter der Kälte: Klamme und steifgefrorene Finger, die Füße sind dann kaum noch zu spüren. Wir erklären, warum Frauen schneller frieren und was sie dagegen tun können.
Die Finger sind klamm und steif, die Füße kaum noch zu spüren: In Herbst und Winter leiden viele Menschen unter kalten Gliedern. Besonders Frauen seien betroffen, sagt Monika Baumann, Ärztin für physikalische und rehabilitative Medizin aus München. Die Expertin benennt Ursachen: "Frauen haben eine dünnere Haut als Männer und geben dadurch schneller Körperwärme ab." Zudem haben sie weniger Muskelmasse. "Muskeln erzeugen aber Wärme, sogar im Ruhezustand", erklärt die Expertin, die auch ärztliche Leiterin des MediCenters am Klinikum Bogenhausen in München ist. Für Männer seien kalte Füße hingegen oft kein Thema: "Männer haben im Durchschnitt rund 40 Prozent Muskelmasse, Frauen hingegen nur 25 Prozent." Besonders betroffen seien häufig Raucherinnen: "Nikotin verengt die Gefäße, das verstärkt das Problem natürlich zusätzlich."
Bewegung heizt ein
Sinken die Außentemperaturen, muss der Körper die eigene Temperatur ständig regulieren. Hände und Füße spielen dabei eine untergeordnete Rolle und werden oft kalt, denn der Fokus liegt auf den lebenswichtigen Organen in der Mitte des Körpers. Damit der ganze Körper von Kopf bis Fuß warm bleibt, muss die Durchblutung angeregt werden: "Das geht besonders gut und nachhaltig durch regelmäßige Bewegung", sagt die Münchner Ärztin. Ob leichtes Joggen, Nordic Walking oder ein flotter Spaziergang: Erlaubt ist, was anstrengt und das Herz-Kreislaufsystem fordert. "Wer gut durchblutet ist, dem wird warm." Wer sich regelmäßig bewege, spüre die Wirkung auch zwischen den Sporteinheiten.
Kleine Tricks fürs Büro
Im Büro oder im Auto helfen kleine Tricks zur Durchblutung der betroffenen Glieder: Einfach die Hände unter warmes Wasser halten. Oder mit den Fingern schnipsen, die Handinnenflächen aneinander reiben oder klatschen. "Reibung erzeugt Wärme", bringt es die Expertin auf den Punkt. Auch kleine Faxen, wie ein Tänzchen im Büro, ums Auto hüpfen oder mit den Füßen kraftvoll auf den Boden trampeln, kurbeln die innere Heizung an. Für Übungen drinnen zieht man die Schuhe am besten aus, rät Baumann: "Wenn die Füße sich frei bewegen können, wirkt die Bewegung viel effektiver."
Warmes Wasser und Wolle
Wer am Abend mit Eisfüßen nach Hause kommt, sollte schnell aus den Schuhen schlüpfen und sich ein warmes Fußbad mit anregenden ätherischen Ölen, zum Beispiel aus Thymian, Fichtennadel oder Eukalyptus, gönnen. Ärztin Baumann empfiehlt, mit 35 Grad warmen Wasser zu beginnen und in Abständen heißes Wasser aufzufüllen bis 40 Grad erreicht sind. Nach dem Fußbad solle man dicke Wollsocken anziehen, damit die Wärme nicht verloren geht.
Wärme von Innen
Wer häufig Frostfinger und Eisfüße hat, sollte seine tägliche Trinkmenge überprüfen: "Bei Flüssigkeitsmangel wird das Blut dickflüssig und zirkuliert langsamer im Körper", erklärt die Ärztin. "Das führt dazu, dass man auch langsamer warm wird." Wasser sei gut, aber erwärmt sollte es sein. Auch heißer Tee, Kakao oder Kaffee machen von innen warm. Vorsicht bei Weihnachtsmarktverlockungen wie Glühwein oder Punsch: "Der Effekt der Erwärmung hält nur kurz, im Nachhinein entzieht Alkohol dem Körper sogar noch Wärme", warnt Baumann. Ihr persönlicher Tipp ist heißes Ingwerwasser oder Tee mit scharfen Gewürzen, wie Pfeffer, Chili, Zimt oder Kardamom. "Diese Getränke kurbeln die Durchblutung ordentlich an, das spürt man bis in die Fingerspitzen." (dapd)