Stockholm. . Der kanadische Wissenschaftler Ralph Steinman, dem am Montag der diesjährige Medizinnobelpreis zuerkannt wurde, ist bereits am Freitag gestorben. Der Nobelpreis für Medizin war ging in diesem Jahr an drei Forscher aus den USA, Luxemburg und Kanada.
Der kanadische Wissenschaftler Ralph Steinman, dem am Montag der diesjährige Medizinnobelpreis zuerkannt wurde, ist tot. Steinman starb bereits am Freitag an den Folgen von Krebs, wie sein Arbeitgeber, die New Yorker Rockefeller-Universität, am Montag mitteilte. Er hatte demnach seit vier Jahren an Bauchspeichelkrebs gelitten.
Zuvor hatte das Nobelpreiskomitee am Montag Steinman sowie die beiden Forscher Bruce Beutler und Jules Hoffmann für ihre Forschungen zur menschlichen Immunabwehr geehrt. In der Regel werden Nobelpreise nicht posthum verliehen. Ein Mitglied des Nobelpreiskomitees, Goran Hansson, sagte, das Komitee habe nicht gewusst, dass Steinman tot sei, als sie ihn als einen der Preisträger auswählten. Bruce Beutler, Jules Hoffmann und Ralph Steinman werden für ihre Forschungen zum Immunsystem geehrt, wie die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts am Montag in Stockholm mitteilte. Der Nobelpreis für Medizin ist mit zehn Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert.
Verständnis des Immunsystems revolutioniert
Der Luxemburger Jules Hoffmann, der Kanadier Ralph Steinman und der US-Mediziner Bruce Beutler hätten das Verständnis des Immunsystems revolutioniert, da sie die Prinzipien für dessen Aktivierung entdeckt hätten, so das Karolinska-Institut. Beutler und Hoffmann erhalten zusammen die Hälfte des Preisgelds von zehn Millionen schwedischen Kronen, die andere Hälfte erhält Steinman. Beutler und Hoffmann waren 2004 auch schon mit dem Robert-Koch-Preis geehrt worden.
Im vergangenen Jahr war der Medizin-Nobelpreis an den „Vater des Retortenbabys“, den britischen Reproduktionsmediziner Robert Edwards, gegangen. Edwards entwickelte gemeinsam mit seinem 1988 verstorbenen Kollegen Patrick Steptoe die Befruchtung im Reagenzglas.
Weitere Nobelpreise
Die Bekanntgabe der Nobelpreisträger in der Kategorie Medizin bildet den Auftakt bei der Bekanntgabe der diesjährigen Auszeichnungen. Am Dienstag (4.10.) folgt der Nobelpreis für Physik und am Mittwoch für Chemie. Am Donnerstag wird der Literaturnobelpreisträger bekanntgegeben; der mit besonderer Spannung erwartete Träger des Friedensnobelpreises wird am Freitag in Oslo verkündet.
Der Träger des erst später gestifteten Wirtschaftsnobelpreises wird am 10. Oktober bestimmt; diese Auszeichnung wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank im Einvernehmen mit der Nobel-Stiftung geschaffen. Die Preisverleihung erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. (rtr/dapd/afp)