Stockholm. .
Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei Wissenschaftler für ihre Leistungen bei der Erforschung und Herstellung komplexer Kohlenstoff-Moleküle. Diese sollen in der Krebsforschung ihre Anwendung finden.
Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei Wissenschaftler für ihre Leistungen bei der Erforschung und Herstellung komplexer Kohlenstoff-Moleküle. Der Amerikaner Richard Heck und die Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki hätten großartige chemische Konstruktionen geschaffen und damit zu weitreichenden Fortschritten in der Medizin und Technologie beigetragen, begründete die Königlich-Schwedische Akademie am Mittwoch in Stockholm ihre Entscheidung. Die Forscher bekamen die Auszeichnung für die sogenannte palladiumkatalysierte Kreuzkupplung in organischen Synthesen.
Experten hoffen darauf, dass die ausgeklügelten Instrumente der drei Männer zur Bekämpfung von Krebs verwendet werden können. Die Wissenschaftler teilen sich ein Preisgeld von zehn Millionen Schwedischen Kronen, was umgerechnet etwa 1,09 Millionen Euro entspricht.
Pionierleistungen
Das Nobelkomitee verwies auf die revolutionären Pionierleistungen der drei Forscher. Erst durch ihre Arbeit sei es jetzt möglich, Moleküle, die natürlich in der Tiefsee vorkommen, synthetisch herzustellen. Durch die von ihnen erforschten Reaktionsmechanismen könnten fast alle existierenden organischen Moleküle nachgebaut werden. Kreuzkupplungen werden heute in den verschiedensten Bereichen angewendet. Sie spielen beispielsweise eine Rolle bei der kommerziellen Produktion von Arzneien und der Herstellung von Molekülen in der Elektronikindustrie.
Der Amerikaner Heck wurde 1931 geboren und ist emeritierter Professor an der Universität von Delaware. Sein Kollege Negishi ist vier Jahre jünger und lehrt an der Purdue-Universität in West Lafayette im US-Bundesstaat Indiana. Der 1930 geborene Suzuki ist emeritierter Professor an der japanischen Hochschule Hokkaido. Nach den drei Forschern wurden auch jeweils unterschiedliche Formen der Kreuzkupplung benannt.
Schon vor 50 Jahren vom Nobelpreis geträumt
Die drei Forscher hatten Jahrzehnte, um auf die begehrte Auszeichnung zu hoffen. Er habe erstmals vor 50 Jahren - als er in die USA gekommen sei - davon geträumt, den Nobelpreis zu gewinnen, sagte Negishi. „Das bedeutet mir viel“, ergänzte der Forscher. Der Präsident der Amerikanischen Chemie-Gesellschaft, Joseph Francisco, betonte, der Preis für die drei komme nicht überraschend. Ihre Arbeit sei sehr fundamental und wichtig. „Sie revolutioniert die Art von Techniken, die Chemikern zur Verfügung stehen, um neue Medikamente, Kunststoffe und andere Materialien herzustellen.“
Die Auszeichnung für Chemie ist der dritte der diesjährigen Nobelpreise. Im vergangenen Jahr ging die begehrte Ehrung an die Israelin Ada Jonath und die US-Wissenschaftler Venkatraman Ramakrishnan und Thomas Steitz. Sie wurden für die Erforschung von Struktur und Funktion der Ribosomen ausgezeichnet, den in jeder Zelle jedes Lebewesens vorhandenen Proteinfabriken.
Den Medizin-Nobelpreis bekam am Montag Robert G. Edwards, Pionier der künstlichen Befruchtung. Der Physik-Nobelpreis ging am Dienstag an die Kohlenstoff-Forscher Andre Geim und Konstantin Novoselov. Die Auszeichnungen für Literatur und Frieden folgen am Donnerstag und Freitag.
Mit dem Nobelpreis wollte der 1896 verstorbene Preisstifter Alfred Nobel wissenschaftlichen Einsatz zugunsten der Menschheit fördern. Jeder einzelne Preis ist mit zehn Millionen Kronen (1,08 Millionen Euro) dotiert. Die Preisverleihung erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag Nobels. (mit dapd/rtr)