Berlin. . Nach der Ausbreitungswelle des gefährlichen Darmbakteriums Ehec, bei der 50 Menschen starben, verschärft der Bund sein Warnsystem. Ärzte sollen Krankheitsfälle künftig den Gesundheitsbehörden künftig binnen 24 Stunden melden.
Als Konsequenz aus der Ehec-Epidemie soll das Meldesystem für ähnliche Fälle verbessert werden. Nachdem Informationen über Krankheitsfälle in der Ehec-Krise teils noch auf dem Postweg übermittelt wurden, soll künftig die Meldung der Ärzte höchstens 24 Stunden dauern. Entsprechende Informationen der „Lübecker Nachrichten“ bestätigte das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag auf Anfrage.
Auch die Übermittlung von den Gesundheitsämtern über die Landesmeldestellen zum Robert-Koch-Institut als der zentralen Bundeseinrichtung zur Krankheitsüberwachung will Minister Daniel Bahr (FDP) deutlich beschleunigen. Sie soll nicht mehr bis zu 16 Tage dauern, sondern nur noch höchstens drei Tage.
Mittelfristig sollen elektronische Meldungen direkt in eine Datenbank einfließen. Dafür will das Ministerium aber zunächst eine Machbarkeitsstudie veranlassen. Bis Ende 2013 soll dazu ein Bericht für Bundestag und Bundesrat vorliegen.
50 Tote und 4321 Infizierte bei Ehec-Epidemie
Die Novelle des Infektionsschutzgesetzes soll am 31. August im Kabinett beschlossen werden, wie es weiter hieß. Daneben ist auch eine Änderung des Arzneimittelgesetzes vorgesehen, um im Fall einer Pandemie die benötigten Medikamente schneller zu den Patienten zu bekommen.
Die Gesundheitsministerkonferenz hatte als Konsequenz der Ehec-Epidemie Ende Juni gefordert, die Übermittlungsfristen zu überprüfen und anzupassen. Deutschlandweit waren im Frühjahr 50 Menschen im Zusammenhang mit dem aggressiven Darmerreger gestorben. Insgesamt wurden 4321 Ehec-Fälle gezählt. Das Robert-Koch-Institut hatte die Epidemie Ende Juli offiziell für beendet erklärt, aber noch immer liegen Erkrankte in Kliniken.
Zur Bekämpfung des Ehec-Erregers unterstützt die EU ein grenzüberschreitendes Forschungskonsortium und hat jüngst weitere zwölf Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Im Herbst würde eine Gruppe aus mehreren Wissenschaftseinrichtungen mit Forschungsarbeiten beginnen, darunter das Universitätsklinikum Bonn, hieß es in einer Erklärung der EU-Kommission. Die Europäische Union erhofft sich davon umfassendere Erkenntnisse über den gefährlichen Darmkeim und andere virulente Krankheitserreger. (dapd)