Ingolstadt. Audi verdient viel Geld für die Konzernmutter VW. Die Nobelmarke ist die größte Tochter und liefert einen großen Teil der Gewinne. Die Geschäfte laufen glänzend, doch der starke Euro und Investitionen bremsen das Wachstum. Nun will auch Audi stärker sparen.

Hohe Investitionen und der starke Euro haben Audi im zweiten Quartal deutlich eingebremst. Trotz neuer Verkaufsrekorde wuchs der Umsatz der Volkswagen-Tochter zwischen April und Juni deutlich langsamer als zuvor. "Wir gehen heute ganz bewusst in Vorleistungen, die sich mittel- und langfristig auszahlen werden", sagte Finanzvorstand Axel Strotbek am Freitag laut Mitteilung. Zugleich will auch Audi in den kommenden Jahren mehr sparen.

Damit steht Audi nicht alleine da. Daimler hat wie die Audi-Mutter VW ein Milliarden-Sparprogramm auf den Weg gebracht, auch BMW will seine Kosten deutlich senken. Die Nobelmarken geben derzeit viel Geld aus: für neue Fabriken in wachsenden Märkten, für neue Modelle und für die Entwicklung etwa von sparsameren Motoren. Das schmälert den Gewinn. Audi etwa investiert bis 2018 rund 22 Milliarden Euro. Dazu kommt ein weiteres Problem, das derzeit alle exportstarken Firmen trifft.

Ungünstige Wechselkurse nagen an Einnahmen

Die ungünstigen Wechselkurse nagen an den Einnahmen. In anderen Währungen getätigte Geschäfte verlieren bei der Umrechnung in den stärkeren Euro an Wert. Alles zusammen zeigt sich bei Audi-Bilanz im zweiten Quartal deutlich. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum legte der Umsatz um 1,8 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro zu.

Zum Vergleich: Im ersten Viertel des Jahres waren die Erlöse noch um mehr als 10 Prozent geklettert. Das operative Ergebnis stieg um 1,5 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Die Verkaufszahlen von Audi gingen deutlicher nach oben: Der Absatz legte um etwas mehr 11 Prozent zu. Die Zahlen waren seit der VW-Zahlenvorlage am Donnerstag bekannt.

"Wer mehr Autos verkauft, verdient nicht mehr Geld"

Mit diesen Zahlen steht Audi zwar nach wie vor glänzend da, dennoch sieht der BMW-Rivale Handlungsbedarf, um seine Kosten im Griff zu behalten. Während die Konzernmutter ihrer Kernmarke VW ein Fünf-Milliarden-Sparprogramm verordnet, hat Audi bisher kein Sparziel genannt, das mit dem Programm "Business 2.0" erreicht werden soll., das laut Konzernchef Rupert Stadler kein Sparprogramm sein soll.

Stadler hat seine Mitarbeiter bereits per Brief auf die strengere Kostendisziplin eingestimmt, um weiter eine ordentliche Rendite einfahren zu können. Das wird noch aus einem anderen Grund schwieriger. Zuletzt verkauften die Nobelmarken mehr kleinere Autos, die zwar die Absatzzahlen heben, aber nicht so viel Geld in die Kasse bringen wie große und teure. Stadler schrieb laut "Wirtschaftswoche" seinen Mitarbeitern, Audi sei gut unterwegs, "doch wer mehr Autos verkauft, verdient damit nicht automatisch mehr Geld." (dpa)