Werdohl.

Die Volkshochschule Lennetal steht vor einschneidenden Veränderungen bis hin zur Auflösung. Die Gemeindeprüfungsanstalt hat einen 30-seitigen Bericht vorgelegt, der auch radikale Sparkonzepte vorstellt. Angedacht ist zum Beispiel eine Zusammenlegung von VHS und Musikschule. Der Verwaltungsrat und die Verbandsversammlung konnten sich am Donnerstag auf keinerlei Kompromiss einigen. Jetzt soll die Leiterin der Volkshochschule, Barbara Funke, die Sparvorschläge auf Realisierungsmöglichkeiten prüfen.

Der Rat der Stadt Altena hat auf Drängen ihres Bürgermeisters Dr. Andreas Hollstein massive Einsparungen von der Volkshochschule Lennetal verlangt. Wie Werdohl steckt auch die Stadt Altena tief im Stärkungspakt Kommunalfinanzen und muss auf Druck der Bezirksregierung eine tragfähige Haushaltssanierung vorlegen. Während Altena in den Stärkungspakt gezwungen wurde, ist Werdohl ein Jahr später freiwillig eingetreten. Der Rat der Stadt Altena hat – anders als Werdohl – auch die Senkung der VHS-Verbandsumlage auf die städtische Einsparliste gesetzt. Auf Drängen der Stadt Altena wurde die Gemeindeprüfungsanstalt gebeten, die VHS nach Einsparpotenzialen zu durchforsten.

Keine Einigung zu Sparmaßnahmen

Am Donnerstag stellte Torben Höbrink von der Gemeindeprüfungsanstalt dem nicht öffentlich tagenden Verwaltungsrat der VHS den 30-seitigen Prüfbericht vor. In einer 80-minütigen Sitzung konnte sich der Verwaltungsrat nicht auf konkrete Sparmaßnahmen einigen. Stattdessen schlug Verbandsvorsteher Siegfried Griebsch der öffentlich tagenden Verbandsversammlung folgenden Beschluss vor: „Die Zweckverbandsmitglieder nehmen die Empfehlungen der Gemeindeprüfungsanstalt zur Kenntnis und beauftragen die VHS-Geschäftsleitung zu Realisierungsmöglichkeiten Stellung zu nehmen.“ Die Verbandsversammlung mit den Mitgliedern aus Werdohl, Altena, Plettenberg, Neuenrade und Nachrodt-Wiblingwerde fasste diesen Beschluss mit Murren, aber einstimmig.

Der GPA-Bericht könne nicht öffentlich diskutiert werden, weil es dort auch um sehr viele Personalangelegenheiten gehe, sagte Verbandsvorsteher Griebsch. Der Bericht selbst sei intern und nicht öffentlich. Auch die ursprünglich geplante Darstellung einer Zusammenfassung durch den GPA-Mitarbeiter fiel flach. Griebsch zu einigen sichtlich entgeistert schauenden Verbandsversammlungsmitgliedern: „Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir nicht zur Verbandsversammlung eingeladen.“ So gab es in öffentlicher Sitzung nur die Nachfrage des Altenaer CDU-Ratsherr Auwermann, der nach der Wirksamkeit dieses Beschlusses für das Haushaltsjahr 2014 fragte. Griebsch sagte, dass die Kommunen ihre Haushaltssatzungen regulär verabschieden würden. Veränderungen im VHS-Haushalt seien ja nicht beschlossen worden.

Zusammenlegung von VHS und Musikschule

Das könnte jetzt erst im Frühjahr passieren. Wenn VHS-Leiterin Barbara Funke die Sparvorschläge geprüft hat, müssen erst wieder die kommunalen Gremien tagen, bevor die Verbandsversammlung der VHS Beschlüsse fasst.

Nach der Sitzung sprach Barbara Funke von Empfehlungen aus dem GPA-Bericht, die die VHS „unkenntlich“ machen würden oder sie in die „Liquidation“ treiben könnten. „Ich kämpfe um die VHS und den Erhalt in ihrer jetzigen Form“, sagte sie. Gleichwohl erkenne sie den „unendlichen Finanzdruck“ der Kommunen an.

Vorgeschlagen ist in dem Prüfbericht eine Zusammenlegung von VHS und Musikschule. Funke bestätigte das: „Zumal das in anderen Städten so praktiziert wird.“ Sie wies darauf hin, dass die VHS eine Pflichtaufgabe der Kommunen nach dem Weiterbildungsgesetz sei. Die Finanzierung der Musikschule sei eine freiwillige Leistung der Städte.