Dorsten/Essen. . Zum Schluss ging es für den Chef der Drogen-Connection aus Dorsten um den Schmuggel von 35 Kilogramm Marihuana und 20 Kilo Kokain. Mit dem Urteil gegen den Haupttäter hat das Landgericht den Prozess um Lieferungen aus Spanien abgeschlossen. Hitos J. muss lange in Haft.

Mit einem Urteil gegen den Haupttäter hat das Landgericht Essen am Mittwoch den Dorstener Drogenprozess mit Lieferungen aus Spanien abgeschlossen. Die V. Strafkammer verurteilte den Dorstener Hitos J. (44) zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis.

Zum Schluss ging es für den seit vielen Jahren in Dorsten lebenden Spanier Hitos J. um den Schmuggel von 35 Kilogramm Marihuana und 20 Kilo Kokain. Richterin Luise Nünning sprach von einem „schwunghaften Drogenhandel“, mit dem der Arbeitslose seinen Lebensunterhalt bestritten habe. In seinem für Schmuggelfahrten präparierten VW Passat hatte J. zwischen August 2011 und dem 21. Juni 2012 das Rauschgift zum Teil selbst von Spanien nach Dorsten gebracht, zum Teil Kuriere eingesetzt.

Irgendwann hatte die Polizei Wind von der „Dorsten-Connection“ bekommen und eigene V-Männer auf ihn angesetzt. „Carlos“ und „Klaus Grafschmidt“, so ihre Tarnnamen, bestellten 20 Kilo Kokain bei ihm. Filmreif endete die gleichzeitige Übergabe von Kokain und Bargeld mit Festnahmen in Wesel und Den Haag.

Havanna-Zigarre

Strafmildernd hielt die Kammer Hitos J. zugute, dass der Kokainhandel durch V-Männer angestiftet wurde und nie die Gefahr bestand, dass der Stoff wirklich in den Verkehr gelangte. Die verdeckt ermittelnden Polizisten sagten per Video-Übertragung und unkenntlich hinter einer spanischen Wand sitzend im Prozess aus. Sie müssen dem äußerlich gemütlich wirkenden Hitos J. wohl die große, weite Welt des Drogenhandels vorgespielt haben. Besonders hätte ihn beeindruckt, so J., dass „Klaus Grafschmidt“ eine teure Havanna-Zigarre rauchte, deren Banderole dessen Namen trug.

Strafschärfend wertete das Landgericht aber, dass Hitos J. bereits mehrfach wegen Drogendelikten verurteilt wurde und deshalb auch schon im Gefängnis saß. Das Verfahren gegen ihn und anfangs fünf Mittäter aus Kolumbien und Dorsten lief bereits seit Dezember vergangenen Jahres. Wegen der Erkrankung eines Richters der VII. Strafkammer platzte der Prozess aber im Frühjahr und musste von der V. Kammer ab April neu aufgerollt werden. Gegen die Mittäter hatte es in diesem zweiten Prozess nach und nach Urteile gegeben. Das niedrigste Strafmaß lag bei dreieinhalb Jahren Haft, das höchste erging mit fünfeinhalb Jahren Gefängnis gegen den 27 Jahre alten Kurier aus Dorsten.

Haupttäter Hitos J. liegt damit nur zwei Jahre über dessen Strafe. Staatsanwalt Peter Gehring hatte für den Chef der „Dorsten-Connection“ in seinem Plädoyer sogar zehn Jahre Gefängnis gefordert.