Dorsten/Essen. . Mohammad A. war der Mann, der mit Hitos J. im Drogengeschäft zusammenarbeitete. Die Polizei kam dem 50-Jährigen auf die Spur, als sie das Telefon von Hitos J. abhörte und Verkaufsverhandlungen mitbekam. Mohammad A. räumte die Anklage vor der II. Essener Strafkammer ein.

Ein wenig Milde gewährte die II. Essener Strafkammer dem Dorstener Drogen-Dealer. Trotzdem muss Mohammad A. (50) lange ins Gefängnis. Für elffachen Handel mit Marihuana und Kokain verurteilte ihn das Landgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft.

Mohammad A. war der Mann, der mit dem Dorstener Hitos J. (44) im Drogengeschäft zusammenarbeitete. Vor allem trat er als Zwischenhändler auf, stellte den Kontakt zwischen Kunden und Lieferanten her. Auf die Spur des geringfügig wegen Betruges vorbestraften Mohammad A. kam die Polizei, als sie das Telefon von Hitos J. abhörte und Verkaufsverhandlungen mitbekam.

Mohammad A. hatte sich zum Prozessauftakt als ehrbarer Pizzabäcker dargestellt, der sich lange gegen den Druck von Hitos J. zur Wehr gesetzt habe. Er sei nicht der Mann mit den internationalen Kontakten im Drogenhandel, hatte er beteuert. Das nahm das Gericht ihm nach vier Prozesstagen nicht ab. Richter Andreas Labentz erinnerte an die Telefonmitschnitte, die im Prozess vorgespielt wurden.

Sichergestelltes Heroin war ungewöhnlich hoch konzentriert

Selbstbewusst und durchaus eigenverantwortlich habe er am Telefon als Zwischenhändler agiert und in Vorgesprächen mit den Kunden die Kaufbedingungen geregelt. Auch das sichergestellte Kokain weise mit fast 100 Prozent eine ungewöhnlich hohe Konzentration auf. Richter Labentz: „Wir haben den Eindruck, dass er seine Rolle im Geschäft deutlich zu klein darstellt.“

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Dennoch gab es Milderung. Zum Prozessauftakt hatte das Gericht noch von sechs bis sieben Jahren Haft bei einem Geständnis gesprochen. Ohne eine feste Zusage hatte Mohammad A. sich danach entschlossen, die Taten einzuräumen: „Die Anklage stimmt.“

Bei J. werde Strafe dagegen wohl im zweistelligen Bereich liegen

Diesen Schritt lobte die Kammer ausdrücklich. Der Angeklagte habe dazu beigetragen, den Prozess zu verkürzen. Labentz: „Wenn wir uns ohne Geständnis alle Telefonate angehört hätten, dann hätte es wohl 20 Prozesstage gedauert.“ Mit ihrer Strafe wollte die Kammer den Angeklagten im Vergleich zu Hitos J., der aktuell vor einer anderen Kammer steht, richtig einordnen. Denn bei J., so erwartet es zumindest die II. Kammer, werde die Strafe wohl im zweistelligen Bereich liegen.