Lüdenscheid.

30 Millionen Euro mehr an Kreisumlage für die Städte und Gemeinden im MK bis 2016: Was sich las wie eine Hiobsbotschaft, die im Rahmen der jüngsten Kritik des Regierungspräsidenten am Märkischen Kreis an die Öffentlichkeit kam, war für Lüdenscheids Stadtkämmerer Dr. Karl Heinz Blasweiler keine große Überraschung: „Seit Jahren hat der Märkische Kreis seine eigene Ausgleichsrücklage genutzt, um Defizite der Kommunen zu puffern. Doch so, wie auch Omas Sparbuch irgendwann leer ist, muss allen Kollegen im Kreis klar gewesen sein, dass ab 2014 ein erheblicher zweistelliger Millionenbetrag zusätzlich wieder bei den Kommunen aufschlägt.“ Eben deshalb seien die Spar-Appelle, nicht zuletzt vorgetragen von Kreis-Kämmerer Fritz Heer, so dringlich ausgefallen.

Was die künftige Umlage für den Lüdenscheider Stadtsäckel genau bedeutet, sei momentan noch nicht zu beziffern. „Aber es sind schon dunkle Wolken, die sich da zusammenbrauen, zumal es bei unseren Gewerbesteuer-Einnahmen im Moment auch nicht berauschend aussieht.“

Kämmerer hofft auf Sanierungsplan für Enervie AG

Derzeit liege man hier um etwa zehn Millionen Euro unter dem Ansatz, was allerdings auch Ursachen haben könnte, die noch reparabel seien, sagte der Kämmerer. Auffallend sei nach einem erwarteten Anstieg im ersten Quartal ein regelrechter Knick im April gewesen.

Hinzu kämen Unwägbarkeiten etwa von Seiten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Dessen zuletzt wiederholte Ankündigungen zu Umlage-Erhöhungen hätten sich bisher zwar nicht verifiziert, doch auch das könne diesmal passieren. Keine großen Sorgen bereiten dem Kämmerer vorläufig noch die Probleme der Enervie AG: „Wenn hier ein überzeugender Sanierungsplan mit Hand und Fuß kommt, habe ich da keine schlaflosen Nächte.“

Die Kritik des Regierungspräsidenten am Kreis, der nicht genug spare, nannte Blasweiler „ungewöhnlich, aber gewohnt sachlich im Ton“. Dass man in Arnsberg die Entwicklung kritisch sieht, habe er mit Interesse beobachtet. Allerdings gebe es nicht „den“ Kreis: „Auch im Kreishaus gibt es Abteilungen, die mit wenig Mitteleinsatz tolle Arbeit machen und vieles bewegen, und sicher auch diejenigen, die noch nichts dazugelernt haben.“