München. “Kein Verständnis, wenn auf unsere helfenden Hände geschlagen wird“: Deutsche Politiker reagieren mit Unverständnis auf die Anfeindungen gegen die Bundesrepublik seitens des krisengeplagten Zypern. Zypern hatte Deutschland für die rigiden Auflagen zur Abwendung des Staatsbankrotts kritisiert.
Politiker von Union und FDP reagieren mit Unverständnis auf die Anfeindungen gegen Deutschland und die deutsche Regierung im krisengeschüttelten Zypern. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte dem Magazin "Focus", die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel "bemüht sich wie keine andere Regierung um Stabilität in Europa". Die deutschen Steuerzahler hätten Verständnis für die Ängste und Sorgen der Menschen in Zypern. "Aber sie haben kein Verständnis, wenn auf unsere helfenden Hände geschlagen wird."
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verwies im "Focus" darauf, dass die Bewältigung der Zypern-Krise eine gemeinsame Entscheidung der Finanzminister gewesen sei. "Es wäre wünschenswert, dass alle die gemeinsamen Entschlüsse entschieden nach außen vertreten." Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kritisierte die zyprische Politik: Deutschland sei deswegen so erfolgreich, "weil wir wissen, dass man nur das Geld ausgeben kann, was vorher erwirtschaftet wurde." Zypern habe sich offenbar auf die Sicherheit des Euros verlassen wollen, "ohne selbst etwas dafür zu tun. Das kann nicht funktionieren". Deutschland, und insbesondere Merkel, waren in Zypern wiederholt für die rigiden Auflagen zur Abwendung des Staatsbankrotts kritisiert und verunglimpft worden.
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In einer Emnid-Umfrage im Auftrag des "Focus" äußerten 56 Prozent der Befragten Unverständnis für die Anfeindungen. 40 Prozent zeigten Verständnis für die Kritik an Deutschland. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hatte vom 25. März bis zum 26. März insgesamt 1.000 Bundesbürger befragt. (dapd)