Häftling mit Lehrerin eingeschlossen - Kutschaty unter Druck
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Düsseldorf. . Ein Vergewaltiger hatte sich im August in der JVA Schwerte mit einer Gefängnis-Lehrerin eingeschlossen. Die Frau konnte den Häftling zur Aufgabe überreden, wurde aber verletzt. Der Fall schlägt jetzt im Landtag Wellen. Die CDU-Fraktion wirft Kutschaty vor, mit der Sicherheit der Bediensteten zu “spielen“.
NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) ist erneut ins Visier der Opposition im Düsseldorfer Landtag geraten. Die CDU-Fraktion warf Kutschaty vor, mit der Sicherheit der Bediensteten in den Justizvollzuganstalten (JVA) zu „spielen“ und das Parlament zu missachten.
Kein Alarm, weil Notrufgeräte gewartet wurden
Hintergrund ist der Übergriff eines verurteilten Vergewaltigers auf eine Gefängnis-Lehrerin in der JVA Schwerte am 20. August. Die Frau hatte den Häftling zwar nach 40 Minuten in ihrem Büro zur Aufgabe überreden können, jedoch Gewaltspuren am Hals davon getragen. Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Der Vorfall ist aus Sicht der CDU dadurch begünstigt worden, dass an jenem Tag alle Personen-Notrufgeräte gewartet wurden und nicht zur Verfügung standen. Kutschaty haben den Übergriff erst nach Aufforderung der Opposition am 26. September im Rechtsausschuss der Landtags zu Sprache gebracht. Das Ministerium habe den Vorfall womöglich verheimlichen wollen, sagte CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach.
Ein Justizsprecher wies die Vorwürfe zurück. Kutschaty habe den Landtag umfassend informiert. In einem zweiseitigen Schreiben verlangt die Union nun Auskunft über die Wartungspraxis der Personen-Notrufgeräte in NRW-Gefängnissen. Nach Angaben der JVA Schwerte habe die Herstellerfirma „den Wartungszeitpunkt festgesetzt und war auch nicht bereit oder in der Lage, der Bitte der JVA zu entsprechen und die Wartungen am Wochenende durchzuführen“, erklärte dazu ein Sprecher Kutschatys auf Anfrage unserer Zeitung.
CDU-Fraktionsvize Biesenbach erklärte sich am Freitag bereit, dem von einer überparteilichen Enquete-Kommission erarbeiteten Modellversuch eine zweite Chance zu geben, mahnte allerdings eine sorgfältigere Auswahl der teilnehmenden Jugendstrafgefangenen an.
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