Münster. Künftig sollen die Aufgaben der Polizei anders verteilt werden. So sollen bei Bagatellunfällen keine Polizisten mehr ausrücken. Dies fordert Münsters Polizeichef. Man müsse den Aufwand mehr in die Richtung neuer Formen von Kriminalität lenken.

Die Polizei kann in Zukunft offenbar nicht mehr der allzuständige „Freund und Helfer“ sein. „Durch neue Formen der Kriminalität haben wir einen zusätzlichen Personalbedarf. Wir müssen uns von Aufgaben trennen“, fordert Münsters Polizeichef Hubert Wimber, der auch der Arbeitsgemeinschaft deutscher Polizeipräsidenten vorsitzt.

Polizisten sollten nicht mehr ausrücken, um Bagatellunfälle im Straßenverkehr aufzunehmen, bei de­nen es nur Blech-, aber keine Personenschäden gibt. „Mit einem Personalaufwand von regelmäßig zwei Kollegen und einem Zeitaufwand von einer bis eineinhalb Stunden klären wir Sachverhalte für die Haftpflichtversicherer“, beklagte Wimber in einem WAZ- Gespräch.

Nach einer Erhebung, die er in Auftrag gegeben habe, würden diese Einsätze schon 30 Prozent des Wach- und Wechseldienstes in Anspruch nehmen. Dabei „sind Bagatellunfälle keine Aufgabe der Polizei“, sagte Wimber. Er verstehe es, wenn Unfallbeteiligte Rechtssicherheit verlangten. Aber es gebe die Möglichkeit, das durch ausreichend präzise Versicherungsunterlagen zu garantieren.

Auch Begleitung von Schwertransporten auf der Strichliste

Auf Wimbers Strichliste steht auch die Begleitung von Schwertransporten auf der Autobahn. „Kann der Unternehmer nicht selbst dafür verantwortlich sein?“, fragt der Polizeipräsident. Und: „Es gibt sachverständige private Firmen, die das gegen Bezahlung regeln.“

Polizei in Blau

Wir stellen die blaue Uniform der Polizei in NRW en Detail vor.
Wir stellen die blaue Uniform der Polizei in NRW en Detail vor. © WAZ FotoPool
Die Polizeimütze gibt es in zwei Ausführungen. Die Beamten im Außendienst tragen eine weiße Mütze.
Die Polizeimütze gibt es in zwei Ausführungen. Die Beamten im Außendienst tragen eine weiße Mütze. © WAZ FotoPool
Beamte im Innendienst tragen die dunkelblaue Variante.
Beamte im Innendienst tragen die dunkelblaue Variante. © WAZ FotoPool
Bei beiden Mützen ist die Bundeskokarde gleich – so heißt der schwarz-rot-goldene Punkt zwischen Polizeistern und dem Sturmriemen.
Bei beiden Mützen ist die Bundeskokarde gleich – so heißt der schwarz-rot-goldene Punkt zwischen Polizeistern und dem Sturmriemen. © Henryk Brock
Die blauen Uniformen gleichen sich mehr oder weniger in allen Bundesländern. Eindeutiges Kennzeichen bleibt das Landeswappen auf der linken Schulter der Beamten. Auch hier ist der Grundfarbton Dunkelblau. Das Landeswappen ist auch auf den Ärmeln der Jacken und auf der  Mütze zu sehen.
Die blauen Uniformen gleichen sich mehr oder weniger in allen Bundesländern. Eindeutiges Kennzeichen bleibt das Landeswappen auf der linken Schulter der Beamten. Auch hier ist der Grundfarbton Dunkelblau. Das Landeswappen ist auch auf den Ärmeln der Jacken und auf der Mütze zu sehen. © WAZ
Die Hose ist das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen Innen- und Außendienst. Auf Streife tragen die Beamten eine Cargo-Hose mit zusätzlichen Taschen, im Innendienst gibt es eine normal geschnittene „Anzughose“. Beide Hosen sind aus widerstandsfähigen und schwer entflammbaren Materialien. Für die Außendiensthose gibt es einen wärmenden Einsatz für den Winter.
Die Hose ist das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen Innen- und Außendienst. Auf Streife tragen die Beamten eine Cargo-Hose mit zusätzlichen Taschen, im Innendienst gibt es eine normal geschnittene „Anzughose“. Beide Hosen sind aus widerstandsfähigen und schwer entflammbaren Materialien. Für die Außendiensthose gibt es einen wärmenden Einsatz für den Winter. © Henryk Brock
Natürlich tragen auch blaue Polizisten eine Dienstwaffe.
Natürlich tragen auch blaue Polizisten eine Dienstwaffe. © WAZ FotoPool
An mehreren Stellen der Uniform steht das Wort „Polizei“. Am größten ist es auf dem Rücken, wo es in reflektierender Schrift steht. Der Schriftzug zu ist per Klettverschluss an der Jacke befestigt. Wenn sich die Beamten etwa im Dunkeln nicht durch ihre Reflexionen entdeckt werden möchten, können sie die Reflektorschrift in einer Tasche verstecken.
An mehreren Stellen der Uniform steht das Wort „Polizei“. Am größten ist es auf dem Rücken, wo es in reflektierender Schrift steht. Der Schriftzug zu ist per Klettverschluss an der Jacke befestigt. Wenn sich die Beamten etwa im Dunkeln nicht durch ihre Reflexionen entdeckt werden möchten, können sie die Reflektorschrift in einer Tasche verstecken. © Henryk Brock
Die Beamten des Innendienstes laufen im dunkelblauen Sakko durch die Büros. Wer bei Wind und Wetter draußen ist, bekommt einen Anorak. Für kältere Tage gibt es einen Windstopper-Einsatz, den die Polizisten per Reißverschluss festmachen. Außerdem gibt es auch noch eine Übergangsjacke. In mehreren Innentaschen können die Polizisten Zubehör verstauen. Außerdem erhält jeder Beamte noch eine Warnweste für Einsätze in der Nacht. Die komplette Kleidung ist atmungsaktiv, trägt sich sehr angenehm und bietet große Bewegungsfreiheit. Das Material ist schwer entflammbar.
Die Beamten des Innendienstes laufen im dunkelblauen Sakko durch die Büros. Wer bei Wind und Wetter draußen ist, bekommt einen Anorak. Für kältere Tage gibt es einen Windstopper-Einsatz, den die Polizisten per Reißverschluss festmachen. Außerdem gibt es auch noch eine Übergangsjacke. In mehreren Innentaschen können die Polizisten Zubehör verstauen. Außerdem erhält jeder Beamte noch eine Warnweste für Einsätze in der Nacht. Die komplette Kleidung ist atmungsaktiv, trägt sich sehr angenehm und bietet große Bewegungsfreiheit. Das Material ist schwer entflammbar. © Henryk Brock
Auf Hemd und Jacke sind Schulterklappen für die Abzeichen. Da auf dem Hemd die neue Klappe deutlich weicher als die alte ist, erhöht sich der Tragekomfort, da das Stück nicht mehr auf die Schulter drückt. Polizisten in der Ausbildung haben einen Strich, die sogenannte Litze, als Abzeichen. Nach dem Abschluss tragen die Beamten blaue Sterne (Mittlerer Dienst), silberne (Gehobener Dienst) und goldene (Höherer Dienst).
Auf Hemd und Jacke sind Schulterklappen für die Abzeichen. Da auf dem Hemd die neue Klappe deutlich weicher als die alte ist, erhöht sich der Tragekomfort, da das Stück nicht mehr auf die Schulter drückt. Polizisten in der Ausbildung haben einen Strich, die sogenannte Litze, als Abzeichen. Nach dem Abschluss tragen die Beamten blaue Sterne (Mittlerer Dienst), silberne (Gehobener Dienst) und goldene (Höherer Dienst). © Henryk Brock
Ein modisches Highlight ist die Krawatte – besonders im Vergleich zum dröge-veralteten grünen Umhänger. Die blaue Krawatte hat drei Streifen im schrägen NRW-grün-weiß-rot und einen gestickten Polizeistern am unteren Ende. Die Krawatte gibt es als klassischen Umhänger zum Binden und als Abreiß-Krawatte: Wer in einem Kampf versucht den Beamten mit der Krawatte zu würgen, hat ganz schnell ein loses Ende in der Hand.
Ein modisches Highlight ist die Krawatte – besonders im Vergleich zum dröge-veralteten grünen Umhänger. Die blaue Krawatte hat drei Streifen im schrägen NRW-grün-weiß-rot und einen gestickten Polizeistern am unteren Ende. Die Krawatte gibt es als klassischen Umhänger zum Binden und als Abreiß-Krawatte: Wer in einem Kampf versucht den Beamten mit der Krawatte zu würgen, hat ganz schnell ein loses Ende in der Hand. © Henryk Brock
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Die deutschen Polizeichefs, die sich mit der Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten künftig stärker in sicherheitspolitischen Debatten engagieren wollen, führen derzeit bereits Gespräche über eine Verringerung der Polizeipräsenz bei der Sicherung von Fußballspielen. „Ein Drittel der geschlossenen Einsätze der Bereitschaftspolizei sind Fußballeinsätze. Das sind 260.000 Ar­beitsstunden im ersten halben Jahr in NRW gewesen“, sagt Wimber. Dies könne so nicht bleiben.

Dagegen teilt Wimber nicht die Forderungen der Polizeigewerkschaften nach mehr Personal. Gerade in NRW „stabilisiere“ sich die Situation, sagte er. „Ich lobe diese Landesregierung und auch ihre Vorgängerregierung.“ Die Präsidien könnten bis 2016 mehr Bewerber einstellen als Polizisten in den Ruhestand gingen. „Wir können zunächst mit einer konstanten Zahl von 39.000 Beamten planen. Mehr gibt der Landeshaushalt nicht her. Es hat keinen Sinn, immer nach dem Mehr zu rufen."