Bisher bot die Formel 1 Saison Rennen, wie sie spektakulärer und spannender kaum hätten sein können. Kein Team konnte bisher mehr als einen Sieg holen. Am Wochenende findet das erste Rennen in Europa statt, traditionell der Grand Prix Spaniens.

Erstmals in diesem Jahr startet die Formel 1 an diesem Wochenende auf europäischem Boden. Traditionell ist der Spanien Grand Prix der Auftakt zur Europa-Saison, die 2012 noch sieben weitere Stationen von Monaco bis nach Ungarn bietet – am 22. Juli wird auf dem Hockenheimring gefahren.

Die ersten vier Rennen der Formel 1-Saison 2012 boten zweifellos spannenden Motorsport. So standen acht verschiedene Fahrer aus sechs Teams in diesen vier Rennen auf dem Podium. Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren gab es bei den ersten vier Grand Prix vier verschiedene Sieger. Mehr Spannung und interessante Ergebnisse kann man sich als Formel-1-Fan wohl nicht wünschen. Fakt ist, dass kein Team bisher mehr als ein Rennen gewonnen hat.

Positiver Trend beim Mercedes AMG Team

„Mit Konstanz wiederholt an die Spitze zu gelangen, wird deshalb das Ziel der Besten sein“, sagte Norbert Haug, Mercedes-Benz Motorsportchef, nach seiner Ankunft in Barcelona. Und die Besten sind derweil McLaren Mercedes und Red Bull. „Unser Mercedes AMG Team zeigte zuletzt einen positiven Trend. Nach zwei schwierigen Rennen zu Saisonbeginn gewannen wir mit Nico Rosberg in China und in Bahrain waren wir das drittschnellste Team im Rennen. Seitdem haben wir hart gearbeitet, um die Wettbewerbsfähigkeit, Konstanz und Zuverlässigkeit unseres Autos weiter zu steigern.“

Teamchef Ross Brawn ergänzt: „Nach einem hektischen Saisonstart mit vier Überseerennen und dem Test in Mugello freuen wir uns auf den Beginn der Europasaison. Unser Team hatte eine gute Testwoche in Italien, wo wir sowohl an den Lehren der Auftaktrennen als auch an einer Vielzahl an Neuentwicklungen für die kommenden Grand Prix arbeiten konnten.“

Mit den richtigen Reifen zum Sieg

Auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona beginnt mit dem fünften WM-Lauf die Europa-Saison der Formel 1. Die 4,655 km lange Strecke ist den Teams von vielen Testfahrten bestens bekannt. Es gibt langsame Kurven, mittelschnelle, schnelle und auch Wechselkurven. An einigen Stellen ist der Kurs sehr holprig und der Asphalt aggressiv. Obwohl die Teams diese Strecke von den zahlreichen Testrunden gut kennen, stellt sie doch immer wieder eine Herausforderung dar. So werden die Reifen auch an diesem Wochenende ein wichtiges Thema sein.

Pirelli wird die weiche und die harte Reifenmischung zur Verfügung stellen. „Es ist in diesem Jahr das erste Mal, dass zwischen den zwei Mischungen zwei Stufen liegen, das wird zusätzlich interessant. Die weiche Mischung wird wohl die schnellere fürs Qualifying sein, derweil die harte Mischung im Rennen gut sein sollte“, erläuterte Giampaolo Dall’Ara, Leitender Ingenieur bei Sauber F1, während eines Gesprächs.

Der Grand Prix von Spanien bringt neue Herausforderungen 

Die Formel 1 fährt auf dem Circuit de Catalunya zum ersten Mal in dieser Saison auf eine Rennstrecke, die bereits von den Testfahrten gut bekannt ist. Paul Hembery, Pirelli Motorsportchef, gibt allerdings zu bedenken, „dass der Grand Prix von Spanien ein Kontrast zum letzten Wintertest in Barcelona ist, wo es wegen der niedrigen Lufttemperatur schwierig war, die Reifen auf die richtige Temperatur zu bringen. Dieses Mal rechnen wir mit schönem Wetter und warmen Temperaturen, wodurch die Reifen hier einer weiteren Herausforderung standhalten müssen.“ Ein limitierende Faktor wird der Abrieb der Vorderreifen sein. Gleichzeitig belastet der Kurs aber die Hinterreifen stark, deshalb wird es entscheidend sein, den richtigen Kompromiss bei der Abstimmung des Autos zu finden.

Die spannende Frage wird in Barcelona sein: Wird sich an der Spitze etwas verändern und das Kräfteverhältnis sich verschieben? Ferrari hofft endlich auf eine Wende, so konnte Fernando Alonso zwar in Malaysia ein Rennen gewinnen, doch war es bislang nicht möglich aus eigener Kraft an die Spitze zu fahren. Alonso glaubt, dass sein Team in Barcelona einen ersten wichtigen Entwicklungsschritt nach vorne machen kann. Dennoch schläft sowohl McLaren Mercedes wie auch Red Bull nicht.

Die Strecke ist ein guter Indikator für die Saison

„Normalerweise ist Barcelona ein ziemlich guter Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Autos. Funktioniert ein Auto auf dieser Strecke gut, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch auf den meisten anderen Kursen gut liegt“, erläuterte Red Bull Teamchef Christian Horner.

Und auch Martin Whitmarsh, Teamchef von McLaren Mercedes, glaubt, dass die eigenen Schwächen auf dieser Rennstrecke ganz besonders deutlich werden, so haben sie dort die größten Auswirkungen. „Mit der Abstimmung bewegt man sich hier auf einem schmalen Grat. Die Balance der Autos eines jeden Teams ist so fein abgestimmt, dass schon kleinste Unstimmigkeiten auffallen“, erläuterte Whitemarsh. „Wenn man alles gut hinkriegt, hat man unter Umständen einen ruhigen Nachmittag am Samstag haben. Kriegt man es nicht gut hin, bekommt man jedoch Probleme und schließlich im Rennen in dichten Verkehr.“ (dapd)