Das Kräftemessen in der Formel hat begonnen: Der Grand Prix in Australien konnte bereits einen Vorgeschmack auf eine spannende Saison 2012 geben.
Die Überlegenheit von Red Bull ist ununterbrochen, hierfür sorgte in Melbourne verstärkt McLaren Mercedes. Aber was ist mit Ferrari und Mercedes AMG? Fakt ist, dass beide Teams längst noch nicht in Form sind. „Wir haben in Melbourne gesehen, dass wir ein Auto in den Händen halten, das uns die Chance zum Kämpfen gibt. Natürlich vergessen wir nicht, dass die Strecke in Australien keinen echten Gradmesser für die wahre Leistungsstärke darstellt, dennoch gibt mir der F1 W03 ein gutes Gefühl für die Saison, die vor uns liegt“, sagte Michael Schumacher im Vorfeld des 2. WM-Lauf in Malaysia.
Die Strecke in Sepang ist vor allem deshalb so interessant, weil sie der erste richtige Anhaltspunkt für die wahre Stärke der Autos ist. Die Strecke mit ihren langsamen und schnellen Kurvenpassagen liefert einen guten Hinweis darüber, wo die einzelnen Teams stehen, daher ist das Rennen in Malaysia immer sehr spannend für Fahrer und die Ingenieure. Es ist insgesamt eine große Herausforderung für Mensch und Material. Das Rennen in Malaysia wird auch wegen der hohen Temperaturen ein echter Härtetest, „hier muss man die Kühlung des Autos immer gut im Griff haben“, weiß Auftakt-Sieger Jenson Button (McLaren Mercedes).
Der 5,543 Kilometer lange Sepang International Circuit ist eine der ersten echten Formel-1-Strecken in der neuen Welt. Sie liegt in der Nähe von Kuala Lumpur und steht klar für die Expansion des Motorsports nach Asien zu Beginn des Jahrtausends. Diese Strecke ist technisch anspruchsvoll und zudem ein moderner und großzügiger Kurs, der verschiedene Fahrlinien erlaubt. Bei der Fahrzeugabstimmung muss man berücksichtigen, dass die Strecke recht hart zu den Reifen ist. Der Asphalt ist relativ rau, und es gibt schnelle Kurven und Richtungswechsel, die die Reifen ganz schön strapazieren. Deshalb bringt Reifenausrüster Pirelli auch die härteste und die mittlere Reifenmischung nach Malaysia.
In Sepang erwartet die Formel 1 eine komplett andere Strecke als in Melbourne. „Der Belag kann 55 bis 60 Grad heiß werden. Die Reifen werden unter hohem Verschleiß leiden. Dort ist es für die Reifen viel härter. Die Teams werden eine schwierige Zeit haben, aber so wollten wir es in diesem Jahr haben. Wenn extreme Bedingungen herrschen, dann werden die Unterschiede aufgezeigt,“ erläuterte Paul Hembery, Motorsportdirektor bei Pirelli, am Donnerstag vor dem Rennen.
Heiße Reifen in Malaysia
Das Besondere auf der Rennstrecke in Sepang: Der linke Hinterreifen wird am stärksten belastet, weil er für die Traktion zuständig ist. Seine Temperatur kann in der Spitze 130 Grad Celsius erreichen. Da wunderte es nicht, dass der hohe Reifenabrieb zu einer erhöhten Zahl von Boxenstopps führen könnte.
Da nur ein paar Tage Zeit zwischen den Rennen in Australien und Malaysia lagen, wird die Abstimmung des Boliden bei den Teams gleich sein.
Kritische Wetterlage
„Traktion ist wichtig, aber weniger kritisch als auf dem Straßenkurs in Melbourne“, sagte Giampaolo Dall’Ara, der leitende Ingenieur von Sauber F1, und erklärte weiter, „Bremsstabilität hat einen recht großen Einfluss auf die Rundenzeit, darauf muss man hier achten. Bezüglich Kühlung von Motor und Getriebe fährt man in Sepang normalerweise die maximal mögliche Konfiguration. Und zu guter Letzt muss man dort gelegentlich mit extrem kurzfristigen Wetteränderungen umgehen.“
Kurze, aber sehr heftige Regenfälle sind zu dieser Jahreszeit in Malaysia keine Seltenheit – dies könnte für so manche Überraschung sorgen. Eine spannende Frage: Kann Sebastian Vettel seinen ersten Saison-Sieg einfahren?
„Der Kurs in Malaysia ist eigentlich schwieriger, als er aussieht. Es gibt große Auslaufzonen und eine breite Strecke, wodurch alles sehr leicht aussieht, aber das ist es nicht. Die Hitze, die enorme Feuchtigkeit und das Wetter sind nicht die einzigen Herausforderungen, hauptsächlich ist ein ideales Setup für das Auto zu finden,“ meint der amtierende Weltmeister in Sepang.