Detroit/Rüsselsheim. . Der angeschlagene Autobauer Opel fährt immer tiefer in die Krise; Absatz und Umsatz fallen. Der US-Autobauer General Motors (GM) hat nun rund 600 Millionen Dollar auf den Firmenwert seiner deutschen Tochter abgeschrieben - ein Zeichen, dass GM den Wert von Opel langfristig als beschädigt ansieht.
Der US-Autobauer General Motors (GM) hat rund 600 Millionen Dollar (457 Millionen Euro) auf den Firmenwert seiner deutschen Tochter Opel abgeschrieben. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten GM-Quartalsbericht hervor. Damit machen die Amerikaner klar, dass sie den Wert von Opel langfristig als beschädigt ansehen.
Der angeschlagene Autobauer Opel fuhr im ersten Quartal noch tiefer in die Krise: Der Absatz fiel um über 14 Prozent auf 275.000 Fahrzeuge, wie aus dem Bericht hervorgeht. Der Umsatz sank sogar um 20 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. Der stärkere Rückgang des Umsatzes deutet daraufhin, dass die Preise für Opel-Modelle unter Druck stehen.
GM meldete einen Verlust von 300 Millionen Dollar im operativen Europageschäft für die drei Monate, nachdem im Vorjahresquartal noch ein leichter Gewinn von 5 Millionen Dollar verbucht wurde. "Wir werden weiter an Umsatz und Kosten arbeiten, bis wir GM auf ein wettbewerbsfähiges Gewinnniveau gebracht haben", erklärte GM-Vorstandsvorsitzender Dan Akerson. Die Firmenwertabschreibung ist laut Opel nicht im operativen Verlust enthalten.
GM verdient weltweit eine Milliarde Dollar
Weltweit meldet GM einen Nettogewinn von einer Milliarde Dollar und einen Umsatz von 37,8 Milliarden Dollar. Der Umsatz lag etwa fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Der Gewinn lag bei einem Drittel, nachdem 2011 außerordentliche Erträge verbucht worden waren.
Opel verkaufte bereits 2011 ein Fünftel weniger Autos und verbuchte einen Verlust von 523 Millionen Euro. GM will die unprofitable Tochter sanieren. Dazu werden auch immer wieder Werksschließungen ins Gespräch gebracht, etwa in Bochum.
Fehlbeträge von insgesamt 14 Milliarden Dollar
Die Probleme für GM in Europa bestehen seit 1999. Inzwischen summieren sich die Fehlbeträge auf insgesamt mehr als 14 Milliarden Dollar. GM hätte sich 2009 in der großen Autokrise fast von Opel getrennt.
In den Jahren 2010/2011 ging der Autobauer aus Rüsselsheim durch eine schmerzhafte Sanierung, die mehrere Tausend Jobs kostete und bei der das Werk Antwerpen geschlossen wurden. Weil der Marke die Kunden weglaufen, hat Opel trotzdem noch hohe Überkapazitäten. Die Fabriken sind zu schlecht ausgelastet, was den Hersteller Millionensummen kostet. Weitere Werksschließungen sind wegen Vereinbarungen mit den Mitarbeitern bis 2013 ausgeschlossen. (dapd)