Bochum. Das Management von General Motors fordert drastische Sparmaßnahmen und droht mit Werksschließungen. Die Betriebsräte aller Werke haben verabredet, keine Einzelverhandlungen zu führen, so der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel.

Der US-Konzern General Motors (GM) erhöht den Spardruck auf seine europäischen Tochtergesellschaften Opel und Vauxhall massiv. Dazu hat das Management offenbar eine Vereinzelungsstrategie eingeschlagen, um die Werke gegeneinander auszuspielen. Das jedenfalls kritisieren Arbeitnehmervertreter.

Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel berichtet von derartigen Fällen. So habe das Management bei Gesprächen im Werk Rüsselsheim im Gegenzug für Sparmaßnahmen angeboten, die Zafira-Produktion von Bochum nach Hessen zu verlagern. Auch im britischen Werk Ellesmere Port sei die Unternehmensspitze mit dem Ansinnen vorstellig geworden. Druck werde dabei mit drohenden Werksschließungen ausgeübt.

„Wir lassen uns nicht aus­einanderdividieren. Die Betriebsräte aller Werke haben verabredet, keine Einzelverhandlungen zu führen“, sagte Einenkel dieser Zeitung. „Entweder gibt es gemeinsame Gespräche mit allen oder es gibt keine.“ Die Strategie von GM ziele vor dem Hintergrund der nicht ausgelasteten Fabriken auf Werksschließungen. Die Opel-Standorte in Europa sind nur zu drei Vierteln ausgelastet.

„Wir wollen eine Wachstumsstrategie mit der Entwicklung neuer Modellreihen“, so Einenkel. Das Bochumer Werk mit 3000 Mitarbeitern und das in Ellesmere Port mit 2000 gelten als am stärksten von der Schließung bedroht. Die Arbeitnehmervertreter verweisen in diesem Zusammenhang immer wieder auf die Verträge mit GM, die Werksschließungen und einen weiteren Personalabbau bis Ende 2014 ausschließen.

Die Bochumer hatten bereits im Januar Besuch vom Produktionschef Peter Thom. Thom legte dabei einen Forderungskatalog für Einsparungen vor. Dieser Katalog wird auf Thoms Rundreise allen Werken unterbreitet. Darin enthalten ist nach Informationen dieser Zeitung die Einführung unterschiedlicher Tarifsysteme für Autowerker und Mitarbeiter von Instandhaltung oder Werkssicherung. Zudem will das Management die Werke mit einer hohen Zahl von Zeitarbeitern flexibler machen. Bis zu ein Viertel der Belegschaft, in Spitzenzeiten sogar 30 Prozent, soll künftig aus Leiharbeitern bestehen. Die Opel-Belegschaft soll weiterhin auf Tariferhöhungen verzichten und Abstriche beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinnehmen.

Oliver Burkhard, IG-Metall-Chef in Nordrhein-Westfalen, kritisiert das Vorgehen und den US-Konzern scharf: „GM produziert in punkto Opel seit Jahren Fehlentscheidungen in Serie. Groß denken, statt klein planen – das wäre das richtige Motto.“ Anstatt Menschen „Angst zu machen und Standorte und Belegschaften gegeneinander auszuspielen, sollte GM endlich mal eine gute Nachricht produzieren“, sagte Burkhard. Der Metaller forderte deshalb mehr strategische Freiheiten für Opel und Zugang zu mehr Absatzmärkten.