Köln. . Passt die Pendlerpauschale ins Konzept der FDP? Spitzen-Liberale wie Parteichef Philipp Rösler fordern eine Erhöhung, Gutverdiener würden davon profitieren. Doch der Parteinachwuchs rebelliert.

Der Bundesvorsitzende der jungen Liberalen (JuLis), Lasse Becker, hat sich skeptisch zu einer Erhöhung der Pendlerpauschale geäußert und sich damit gegen Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler gestellt. Becker sagte am Dienstag dem Deutschlandfunk, er sei sehr skeptisch, ob eine Erhöhung der Pauschale der richtige Weg sei. Das Geld würde dabei den Steuerzahlern über die Mineralölsteuer zuerst abgenommen, dann über den „staatlichen Umverteilungsapparat“ gelenkt und ihnen über die Pendlerpauschale wieder zurückgegeben.

Die JuLis seien eher dafür, die Pendlerpauschale abzuschaffen, sagte Becker weiter. Eine Entlastung der Autofahrer könne zum Beispiel bei der Mineralölsteuer ansetzen.

Die Sorge der Jungen Liberalen ist unbegründet

Die Skepsis der Jungliberalen gegenüber dem „staatlichen Umverteilungsapparat“ ist allerdings unbegründet – zumindest wenn man ihnen unterstellt, dass sie auf Seiten der Besserverdiener stehen. Denn immer neue Berechnungen bestätigen, dass eine Erhöhung der Pauschale vor allem den Beziehern höherer Einkommen zugute kommen würde.

Bei einem Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen von 35 000 Euro im Jahr (keine Kinder, Steuerklasse eins oder vier, keine sonstigen Werbungskosten) unter 35 Kilometer Entfernung zum Job ist die effektive Steuerersparnis bislang bei 350 Euro. Bei 40 Cent wären es 553 Euro, also 203 Euro mehr - errechnete der Bund der Steuerzahler NRW Anfang April für die WAZ-Mediengruppe. Wer nur 20 000 Euro im Jahr verdient, habe nach einer künftig Erhöhung um 10 Cent dagegen nur 169 Euro mehr in der Tasche.

Wer wenig verdient und eine Familie hat, geht leer aus

Berechnungen des Berliner Steuerprofessors Frank Hechtner für die „Süddeutsche Zeitung“ vom Dienstag bestätigen, dass vor allem gut verdienende Alleinstehende profitieren. Wer ein geringes Einkommen hat oder eine Familie ernähren muss, geht demnach unter Umständen sogar leer aus. Auch Hechtner hatte eine um zehn Cent steigenden Pendlerpauschale zugrunde gelegt, wie sie die FDP fordert.

mit afp/dapd