Essen. . Die Benzinpreise steigen und steigen. Experten raten deshalb: Autofahrer sollten den Umbau ihres Fahrzeugs prüfen. „Vielfahrer verschenken bares Geld“, sagt Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Und VDA-Präsident Matthias Wissmann rät zu Erdgasfahrzeugen.

Millionen Autofahrer leiden zurzeit unter den Spritpreisen auf Rekordniveau. Experten empfehlen den Benutzern deshalb, genau zu prüfen, ob sich ein Umbau auf Autogas oder der Kauf eines Erdgasfahrzeugs lohnt.

Vielfahrer sollten sich beim Neukauf überlegen, ob sie statt eines Benziners oder Diesel-Pkw nicht zum Erdgasauto greifen, so Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Auch Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sieht Vorteile gegenüber Autos mit herkömmlichen Antrieb: „Erdgasfahrzeuge sind die günstigste Art, Auto zu fahren und außerdem besonders umweltfreundlich, weil sie weniger CO2 ausstoßen als vergleichbare Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor“, sagte Wissmann der WAZ Mediengruppe.

1,70 Euro für Super-Benzin, 75 Cent pro Liter für Autogas

Gerade einmal 75 Cent kostete ein Liter Autogas am Dienstag im deutschlandweiten Schnitt. Der mittlere Preis für einen Liter Super lag bei 1,70 Euro. „Vielfahrer verschenken bares Geld“, sagt Dudenhöffer. Wer rund 20 000 Kilometer im Jahr fahre, für den lohne sich eine Autogas-Umrüstung. Dudenhöffer rechnet darüber hinaus damit, dass Autos mit Erdgasmotor künftig günstiger werden könnten. So plane VW erstmals bei der Herstellung seines Kleinwagens „Up“, die Erdgas-Technik direkt bei der Montage zu verbauen. Bislang wurden alle Fahrzeuge nachträglich im Werk umgebaut, was den Verkaufspreis nach oben trieb. Fahrzeuge mit Erdgasantrieb sind in der Regel 2000 bis 3000 Euro teurer als vergleichbare Modelle mit konventionellem Antrieb.

Grundsätzlich unterscheidet man beim Gasantrieb für Automobile zwischen zwei Varianten. Autogas wird fast ausschließlich nachträglich verbaut, einige Werkstätten bieten den Umbau bereits ab 1200 Euro an. Erdgasfahrzeuge gibt es fast nur ab Werk zu kaufen.

Auf dem deutschen Markt spielen Gasfahrzeuge nur eine Nebenrolle

Bislang spielen Gasfahrzeuge am deutschen Markt nur eine Nebenrolle. Das Kraftfahrtbundesamt zählte Anfang des Jahres 42,9 Millionen angemeldete Pkw, davon gerade einmal 456.252 (1,06 Prozent Marktanteil) mit Autogas-Antrieb und 74.853 mit Erdgas (Anteil: 0,17 Prozent). Und Zulassungen wie Umrüstungen sind seit Jahren rückläufig.

So sank etwa die Zahl der Erdgas-Neuzulassungen von fast 12.000 im Jahr 2008 auf 6300 in 2011. Laut Automobilclub ADAC liegt das nicht nur am immer noch grobmaschigen Erdgas-Tankstellennetz, sondern habe auch psychologische Gründe. Viele Verbraucher hielten Gas fürs Auto noch immer für zu gefährlich.