Hamburg. Laut Ferdinand Dudenhöfer, Leiter des CAR-Centers Automotive Research der Universität Duisburg-Essen, steht der Automarkt 2012 vor einem schwierigen Jahr. Angaben über ein Neun-Prozent-Wachstum 2011 hält er für geschönt. Der Anteil der Privatkunden werde in diesem Jahr deutlich zurückgehen.
Die Lage auf dem deutschen Automarkt ist nach Ansicht des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer viel angespannter als die guten Absatzzahlen vermuten lassen. Der Leiter des CAR-Centers Automotive Research der Universität Duisburg-Essen warnt vor einem Abschwung.
Ist der deutsche Automarkt nach dem Einbruch 2010 und dem Neun-Prozent-Wachstum 2011 nun wieder gesund?
Ferdinand Dudenhöffer: Nein. Seit spätestens Oktober sehen wir ein sehr hohes Niveau an taktischen Zulassungen, also Tageszulassungen. Diese kurz zugelassenen Wagen werden dann später mit hohen Abschlägen verkauft. Die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes zeigen eine geschönte Welt. Die VW-Tochter Skoda hat beispielsweise in den letzten Wochen den Fabia-Absatz mit Rabatten bis zu 29 Prozent angeheizt, und Fiat verscherbelt den Panda als "MyLife" gar mit 32 Prozent Preisvorteil.
Warum die hohen Nachlässe zur Zeit?
Dudenhöffer: Wir sehen, dass die Eurokrise den Automarkt erreicht hat, auch wenn die Hersteller etwas anderes sagen. Die Privatkunden halten sich mit Käufen zurück und machen nur noch 40 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Privatkunden aber sind das ertragreichste Geschäft. Die 60 Prozent Firmenkunden bringen deutlich weniger Marge.
Wie wird 2012?
Dudenhöffer: Die Autoindustrie steuert auf ein schwieriges Jahr zu. In Deutschland werden 2012 gut 80.000 Neuwagen weniger verkauft, und in West-Europa bricht der Absatz um 670.000 Fahrzeuge ein. Wir laufen 2012 in Überkapazitäten in Europa und darunter leiden die Margen von allen. (dapd)