München. . Wenn es um intelligente Kleinwagen geht, sitzen in der italienischen Autoschmiede Fiat durchaus Könner. Das haben sie mit dem Panda eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein paar Nachlässigkeiten haben sie aber doch begangen.
Mit dem ab 2003 gebauten Panda hat es Fiat nachdrücklich unter Beweis gestellt: Die Italiener sind beim Bau intelligenter Kleinwagen echte Könner. Diese Feststellung schließt allerdings Nachlässigkeiten in der Verarbeitung und bei der Haltbarkeit der Technik nicht aus. Das belegen auch die Ergebnisse des aktuellen TÜV-Reports. Dort schneidet der kleine Fiat ordentlich ab, hat aber ein paar Schwachstellen, die von den TÜV-Experten mit Verweigerung der Plakette quittiert werden.
Der jetzige Panda ist ein Auslaufmodell, sein Nachfolger kommt im Februar auf den Markt. Seit der Marktpremiere 2003 wurden hierzulande mehr als 175.000 Fahrzeuge verkauft. Die höchste Verkaufszahl, mehr als 59.000, erreichte Fiat im Jahr 2009 - der Panda gehört mithin zu den Gewinnern im Zuge der Abwrackprämie. Im März 2009 wurde der Wagen dadurch sogar an die Spitze der Verkaufscharts im Segment der Mini-Autos gespült.
Wer damals Alt und Verbraucht gegen Klein und Günstig eingetauscht hat, erwies sich mit dem Panda keinen Bärendienst. "Der Panda schlägt sich bei der Hauptuntersuchung ganz wacker. Rost an tragenden Teilen ist kein Thema, die Bremsen sind ordentlich, in vielen anderen Punkten ist der Panda unauffällig.
Problemzonen sind Vorderachse und Ölverlust am Motor; richtig schlecht ist die Auspuffanlage bei Modellen älter als drei Jahre", skizziert der TÜV-Süd-Autoexperte Jürgen Wolz seine Erfahrungen.
Probleme durch Kurzstreckenverkehr
Der sprunghafte Anstieg maroder Auspuffanlagen bei Fahrzeugen im Alter von drei bis fünf Jahren hat eine seiner Ursachen in der vorwiegenden Nutzung des kleinen Fiat für den Kurzstreckeneinsatz. Allerdings lässt sich dadurch nicht allein erklären, dass die bis fünf Jahre alten Panda um 10,4 Prozent schlechter abschneiden als der Durchschnitt der im TÜV-Report bewerteten Fahrzeuge. Insofern sollten sich Kaufinteressenten in jedem Fall die Auspuffanlage genauer anschauen.
Auch sonst ist der kritische Blick unters Auto zwingendes Gebot, möchte man mit dem kleinen Italiener nicht den großen Ärger haben, lautet der Hinweis von Experte Wolz. "Ein weiterer Schwachpunkt ist erhöhter Verschleiß an den Achsen, insbesondere an der Vorderachse, zudem leidet der Panda unter Ölverlust am Motor." Nicht in den Statistiken der HU-Prüfer taucht ein weiteres Problem auf, das dem Panda-Fahrer in der Realität aber sehr wohl Kummer bereitet. Offenbar wurden die Bremsen etwas zu schwach ausgelegt, was sich in erhöhtem Bremsverschleiß und entsprechenden Kosten niederschlägt.
Flott und viel Platz
Gibt es bei diesen möglichen Schwachpunkten Entwarnung, hat man mit dem Panda für kleines Geld relativ viel Spaß: Mit dem 1,3-Liter-Common-Rail-Diesel ist das Auto richtig flott und komfortabel unterwegs, der Van-artige Hochbau erlaubt gute Rundumsicht und sorgt für ein gutes Raumgefühl für die Mitfahrer. Und was man in dem kleinen Italiener so alles unterbringen kann, ist schon erstaunlich.
Spätestens wenn noch die Preis-Leistung-Relation berücksichtigt wird, ist der Panda ein mindestens interessantes Fahrzeug im Bereich der Kleinst- und Kleinwagen: Die Rabattorgien während und nach der Abwrackprämie haben den Panda zum Billigheimer der Autoszene schrumpfen lassen. So begegnete Fiat dem Ausklingen der Abwrackprämie, indem Anfang 2010 beispielsweise der Panda-Benziner mit 54 PS ab 5999 Euro auf die Höfe der Autohäuser gestellt wurde.
Im Internet werden 1,2-Liter-Benziner des Jahrgangs 2009 mit unter 20.000 Kilometer Laufleistung aktuell ab 4600 Euro angeboten - rund 3300 Euro unter dem Preis, den die Schwacke-Liste für das Modell ausweist.
Zu erwarten ist, dass Fiat im Zuge des 2012 anstehenden Modellwechsels vom Panda II zum Panda III wieder offensive Rabattaktionen starten wird. Lohnenswert ist dann in jedem Fall der Blick auf die Angebote mit Tageszulassungen. (dapd)