Gorleben/Valognes. . Demonstranten und Einsatzkräfte rüsten sich für den letzten Castor-Transport aus Frankreich ins Zwischenlager Gorleben. Der Zug wird nach Angaben von Atomkraftgegnern am Mittwochnachmittag im nordfranzösischen Valogne starten. Er soll am Wochenende das Wendland erreichen.

Der letzte Transport mit hoch radioaktivem Müll aus Frankreich in das Zwischenlager Gorleben wird nach Angaben von Atomkraftgegnern am Mittwochnachmittag starten. Die Abfahrt des Zuges mit elf Castor-Behältern sei in der nordfranzösischen Ortschaft Valognes gegen 14.30 Uhr vorgesehen, teilten in Gorleben gestern Sprecher der Organisationen Greenpeace und „ausgestrahlt“ mit

Die elf Castoren wurden vergangene Woche mit Straßentiefladern aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Valognes gebracht und dort mittlerweile auf Güterwaggons verladen. Durch Valognes fahrende Personenzüge sollen am Mittwoch durch Busse ersetzt werden. Zudem bleiben dort zwei Schulen geschlossen.

Zug wird am Wochenende in Dannenberg erwartet

Atomkraftgegner planen sowohl in Nordfrankreich und während der rund 1.000 Kilometer langen Bahnfahrt als auch in der Region um Gorleben zahlreiche Proteste. In Dannenberg, wo die Castoren für die letzte Strecke wieder auf Tieflader gesetzt werden müssen, wird der Atommüll am Wochenende erwartet.

Nahe Valogne haben Atomkraftgegner auf einem privaten Feld ein Protestlager eingerichtet. Rund um das Lager, in dem ein örtliches Kollektiv am Mittwoch mehrere hundert Atomkraftgegner erwartet, waren am Dienstag bereits Mannschaftswagen der Polizei im Einsatz. Außerdem kreiste ein Hubschrauber über dem Städtchen.

Route womöglich diesmal über Saarbrücken

Mit dem Transport soll hochradioaktiver Müll aus deutschen Atomkraftwerken, der in La Hague gelagert war, ins Zwischenlager nach Gorleben in Niedersachsen gebracht werden. Es ist der zwölfte und letzte Castor-Transport mit hochradioaktiven Materialien von La Hague nach Deutschland. Der Zug besteht aus elf Waggons, die jeweils einen Castor-Behälter befördern. Der Atommüll in den Behältern ist in Glaskokillen eingeschweißt.

Wann und wo der Zug die deutsche Grenze passieren wird, ist noch nicht klar. Einem Sprecher des Kollektivs Südblockade zufolge „verdichten sich Anzeichen“ dafür, dass der Zug diesmal über Saarbrücken fahren wird. Möglicherweise könnte er am Donnerstag im lothringischen Grenzort Forbach stehen bleiben und erst am Freitag die Grenze passieren, hieß es. Andere Möglichkeiten sind die Grenzübergänge bei Straßburg-Kehl und Lauterbourg im Nordelsass.

Der Atomkonzern Areva, der die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague betreibt, macht grundsätzlich keine Angaben zu Zeitplan und Strecke der Atomtransporte.

Polizei zieht mit XXL-Dixi-Klos ins Einsatzgebiet

Die Polizei zieht derweil mit XXL-Dixi-Klos ins Einsatzgebiet im Wendland. Wegen ihrer sogenannten Schutzausstattung passten die Polizisten nur schwer auf normale mobile Toiletten und hätten in den zurückliegenden Jahren immer wieder Probleme gehabt, sagte am Dienstag eine Polizeisprecherin. Deshalb gebe es diesmal ausreichend solche Dixis, die üblicherweise für Behinderte vorgesehen seien. Bei längeren Einsatzlagen würden die Toiletten per Lkw ins Gelände transportiert.

Für die schnelle Verfügbarkeit gebe es zudem erstmals sogenannte Shit Boxen. Dabei handelt es sich um ein mobiles Klo aus Pappe. (afp/dapd)