Wesel. Der Ärger über die geplante Schließung des Kaufhofes in Wesel ist groß. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp schaltet den Wirtschaftsminister ein.

Die geplante Schließung des Kaufhofes in Wesel trifft die Stadt hart – nicht nur die rund 50 Beschäftigten, sondern auch die Kunden, Einzelhändler und die Politik. „Das Unverständnis in Wesel ist groß“, schreibt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp jetzt an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Denn angesichts der schwarzen Zahlen, die das alteingesessene Haus in Wesel schreiben soll, war Wesel von der Entscheidung für das Aus völlig überrascht worden.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hatte sich kürzlich bereits an Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus gewandt und von ihm lediglich die Nachricht erhalten, dass die Schließung nicht zu vermeiden sei. Nun hofft die Rathauschefin auf die Hilfe von Robert Habeck, da der Staat mehrere hundert Millionen Euro in das insolvente Unternehmen Galeria investiert hat. Der dafür zuständige Wirtschaftsstabilisierungsfonds sei inzwischen sogar der größte Einzelgläubiger der Kaufhauskette, so Westkamp in ihrem Brief. Sie bittet Habeck, „als Hauptgläubiger darauf einzuwirken, dass der Standort Wesel erhalten bleibt.“

Mietreduktion für Kaufhof-Immobilie: Vermieterin erhält keine Antwort

Gute Gründe dafür sieht Westkamp auch: Nicht nur die Tatsache, dass das Haus in Wesel wirtschaftlich gut dasteht, führt sie ins Feld. Die Bürgermeisterin verweist auch darauf, dass die Vermieter-Familie auf die Forderungen des Insolvenzverwalters eingegangen sei und eine Mietreduktion von 40 Prozent angeboten habe. „Umso schlimmer ist es, dass die Vermieterin bis heute keine Antwort des Insolvenzverwalters auf ihr Angebot erhalten hat.“

Westkamp bezieht sich ebenso auf Medienberichte, nach denen Galeria durch eine andere Rechtsform ohne Aufsichtsrat mit einer jährlichen Ersparnis von einer Million Euro rechne. Die Mietreduktion in Wesel würde zusätzlich mehrere hunderttausend Euro in die Kasse spülen. „Weshalb nun die Filiale in Wesel geschlossen werden soll, langjährige Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren sollen und der Staat abermals öffentliche Gelder (u.a. für die Transfergesellschaft) in die Hand nehmen soll, ist sowohl mir als auch der Vermieterin, die alle Forderungen akzeptiert hat, schleierhaft.“

Sie bietet dem Wirtschaftsminister einen persönlichen Austausch an und sendet ihm dafür ihre Telefonnummer zu – bleibt abzuwarten, ob Habeck wirklich zum Hörer greift und einen Rettungsversuch für Wesel unternimmt.