Wesel. Wenn es bei der Schließung der Galeria-Filiale bleibt, verliert der Einkaufsstandort das wichtigste Zugpferd. Was dann kommt, ist völlig unklar.
Die überraschende Nachricht von der geplanten Schließung des Kaufhofes ist für die Mitarbeitenden niederschmetternd: Wieder mussten sie wochenlang zittern – und diesmal blieb das Happy End aus. Der Kaufhof soll Ende August schließen. Auch wenn es noch einen winzigen Hoffnungsschimmer gibt, dass sich der Insolvenzverwalter und die Eigentümerin noch über die Miethöhe einigen können, sieht derzeit alles danach aus, dass die Lichter im Kaufhof ausgehen werden. Für Wesel als Einkaufsstandort könnte es kaum schlimmer kommen.
Schon vor einigen Jahren hat mit Saturn ein wichtiger Ankermieter der Stadt den Rücken gekehrt. Die Lücke, die Kaufhof hinterlässt, ist noch schwieriger zu stopfen als die, die der Elektronikriese gerissen hat. Das umfangreiche Sortiment des alteingesessenen Warenhauses ist kaum zu ersetzen. Spiel- und Haushaltswaren zum Beispiel sind dann noch schwerer zu bekommen. Zumindest für diejenigen, die noch Wert auf den Einkauf in einem Geschäft vor Ort legen, wird die Stadt dadurch deutlich unattraktiver. Es ist zu befürchten, dass Kunden von außerhalb an Wesel vorbeifahren.
Daran hängt auch die Existenz vieler Einzelhändler im Zentrum, die es ohnehin in der Vergangenheit schwer hatten. Selbst mehrere große Ketten sind in den letzten Jahren in Schwierigkeiten geraten und haben ihr Filialen in Wesel geräumt: Esprit, Game Stop, Inter Toys, Reno, Hussel und aktuell der Ausverkauf bei Depot sind einige Beispiele. Sie zeigen, wie sehr der stationäre Handel unter Druck steht.
„Der Kaufhof gehört zu Wesel“, hat Bürgermeisterin Ulrike Westkamp immer wieder gesagt. Das stimmte mehr als 50 Jahre. Vielleicht bald nicht mehr. Und was kommt dann? Ein Leerstand im Kaufhofgebäude wäre für die Innenstadt auf jeden Fall katastrophal.