Wesel/Schermbeck. Aus Sicht von Schäfer Maik Dünow wäre mit der Tötung von Wölfin Gloria „der Druck raus“. Probleme beim Herdenschutz sieht er aber nicht gelöst.

Die Genehmigung zur Entnahme der Wölfin Gloria liegt nun vor, doch selbst wenn es zum Abschuss des Tieres käme, wären die Probleme für die Tierhalter dadurch nicht gelöst. Das sagt der Weseler Schäfer Maik als Reaktion auf die neuste Entwicklung. „Das nimmt den Druck heraus, aber es gibt ja noch andere Wölfe. Das Problem wird sich nicht ändern“. Aus seiner Sicht ist und bleibt der Herdenschutz das entscheidende Thema – und da müssten die Behörden endlich mit den Praktikern, also den Tierhaltern, reden, fordert Dünow.

Denn die Schutzzäune in ihrer empfohlenen Höhe von 1,20 Metern sind nach seiner Erfahrung kein verlässlicher Schutz vor dem Beutegreifer. „Damit trainieren wir die Wölfe.“ Außerdem sei die Beantragung dieser Zäune kompliziert und bürokratisch, es dauere auch lange, bis die Fördergelder gezahlt werden, berichtet Dünow von Erfahrungen seiner Kollegen. Er selbst hat mit seinen 15 Herdenschutzhunden für rund 800 Mutterschafe gute Erfahrungen bei der Wolfsabwehr gemacht. Doch auch hier liege bei der Finanzierung noch einiges im Argen: So werde der Unterhalt für die Hunde nicht gefördert.

Für ihn sind die Tiere aber das beste Mittel gegen den Wolf. Auch fordert er bessere Rahmenbedingungen für den Herdenschutz: „Es kann auch mal sein, dass die Hunde nachts bellen“. Damit spielt der Weseler Schäfer auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster an, das einer Landwirtin auferlegt, ihre Schutzhunde nachts in ein Gebäude zu sperren, damit die Nachbarn nicht gestört werden. „Wir müssen alle zusammen an der Sache arbeiten und nicht gegeneinander“, fordert der Vorsitzende der Schafhalter im Kreis Wesel. Derzeit gebe es in der gesamten Diskussion zwei Verlierer: „Die Schafhalter und den Wolf.“

Steinkühler zu Abschussgenehmigung: Entscheidung war überfällig

Stefan Steinkühler vom Bürgerforum Gahlen, das die Aktivitäten der Wölfin Gloria in der Region um Schermbeck schon länger kritisch sieht, hält die Abschussgenehmigung für absolut gerechtfertigt: „Die Entscheidung war längst überfällig.“ Immerhin sei die Fähe für einen Großteil der Nutztierrisse der vergangenen Jahre im Wolfsgebiet verantwortlich. Seine Hoffnung ist, dass sich durch eine Entnahme des Tieres die aufgeheizte Diskussion um die Rückkehr des Wolfes in der Region beruhigt, „wenn sie ihre Verhaltensweisen noch nicht an ihre Welpen weitergegeben hat.“ Steinkühler geht davon aus, dass die Akzeptanz gegenüber den Wölfen ohne das als „Problemwölfin“ identifizierte Tier steigt. „So haben andere Wölfe eine Chance. Ob das Zusammenleben mit dem Wolf in einem Ballungsraum wie hier aber funktioniert, bezweifele ich.“