Schermbeck. Martin Berges, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium kam zu einer Diskussionsrunde nach Schermbeck. Das sind seine Positionen.

Um mit Bürgerinnen und Bürgern und darunter insbesondere den Landwirten ins Gespräch zu kommen, hat Martin Berges, Staatssekretär des Landesministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Schermbeck besucht. Damit folgte er dem Ruf der Weseler Landtagsabgeordneten Charlotte Quik (CDU), die zur Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft auf den Hof der Familie Neuenhoff in Damm geladen hatte.

„Wir wissen um die Situation der Landwirtschaft“, betonte der Staatssekretär zu Beginn seines Vortrags. Er wisse um die Wünsche nach Veränderung und Korrektur in der Landwirtschaftspolitik, weshalb es ihm als Agrarwissenschaftler ein besonderes Anliegen sei, persönlich mit den Landwirten in Kontakt zu kommen. Auch Berges sei nicht immer mit den politischen Entscheidungen einverstanden, wobei er (ähnlich wie zuvor Charlotte Quik) besonders auf die der EU einging.

Staatssekretär in Schermbeck: Planungssicherheit, Ernährungssicherheit und Umweltschutz

Planungssicherheit hinsichtlich zukünftiger Investitionen müsse Priorität haben, sagte Berges, da er sich ein „gutes Wirtschaftsergebnis“ für die Landwirte wünsche. Als weiteres zentrales Thema nannte er die Ernährungssicherheit, die seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine noch mehr im Fokus stehe. Gleichzeitig sei es wichtig, dass die deutsche Landwirtschaft konkurrenzfähig bleibe: Falsche Rahmenbedingungen und zu hohe Anforderungen würden Konsumenten bereits jetzt dazu verleiten, günstigeres Fleisch aus dem Ausland zu kaufen. Berges betonte allerdings auch, dass es dem Verbraucher Wert sein müsse, für qualitative und regionale Produkte im Zweifel mehr zu zahlen, dafür allerdings gute Tierhaltungsbedingungen und faire Löhne zu unterstützen.

Beim Thema Düngemittelverordnung in Kombination mit dem Umweltschutz setze der Staatssekretär auf „einzelbetriebliche Maßnahmendifferenzierung“, anstatt Regionen pauschal zu kategorisieren und in „rote Gebiete“ einzuteilen. Das liege jedoch in der Kompetenz des Bundes. Konsens bestehe darin, dass der Erhalt der Biodiversität und der Umweltschutz eine wichtige Rolle in der weiteren Planung einnehmen müssten. Er berichtete in dem Zusammenhang von einer großen Nachfrage nach finanziellen Förderungen für umweltfreundliche Maßnahmen seitens der Bauern. Auch bei den Haltungsbedingungen für Tiere lehnt Berges eine Pauschalisierung ab. Das Tierwohl könne nicht nur an der Stallgröße festgemacht werden.

Den Schermbecker Landwirten wichtig: Der Umgang mit dem Wolf

Im Anschluss wurde die Diskussionsrunde eröffnet, an der sich viele der Anwesenden beteiligten. Sie stellten viele Fragen zu den Themen Tierhaltung, Umwelt- und Pflanzenschutz und Flächennutzung, doch spürbar war der Umgang mit dem Wolf den Landwirten ein besonders wichtiges Anliegen.

„Keiner von uns will getötete Tiere auf den Weiden sehen“, sagte Berges dazu. Er sei zwar mit dem Umweltministerium hinsichtlich der Herdenschutzmaßnahmen im Gespräch, man müsse allerdings anerkennen, dass der momentane Umgang mit dem Wolf geltendes Recht darstelle. Jedoch sei es legitim, zu hinterfragen, ob das geltende Recht noch praktikabel sei. Es müsse die Möglichkeit geben, weg von harten Schutzmaßnahmen und hin zu der Möglichkeit, „einzelne Tiere zu entnehmen“, zu kommen. Das letzte Wort habe aber der Landwirtschaftsminister. Am Ende zeigte Berges sich zuversichtlich die Zukunft betreffend. Gemeinsam wolle man bessere Lösungen erarbeiten.