Hamminkeln. Knapp eine Woche nach dem Start wird die Neuregelung bei der Windelentsorgung heiß diskutiert. Für die Verwaltung ist es eine Serviceleistung.
Mal sehen, ob in knapp einem Jahr der runde Geburtstag gefeiert wird: Am 1. Januar 2024 wird das Wiegesystem in Hamminkeln 30 Jahre alt. Doch die Nebengeräusche wurden in der Vergangenheit immer mal wieder lauter, wie jetzt nach dem Wechsel des Entsorgers zum 1. Januar und damit einhergehender Änderungen - so der neu eingeführten Entsorgung der Windeln über die Restmülltonne. Für die Politik und die Verwaltung ist diese Entscheidung - durch die nun entfallenden Fahrt hin zum Bauhof und dem Transport der Windeln im Auto - eine Erleichterung, eine Serviceleistung für den Bürger. Und dank der Freimengen auch eine Kostenersparnis von knapp 200 Euro für Eltern von Kleinkindern. Neben den zudem verbilligten Gebühren für die gelbe und blaue Tonne.
Diese Serviceleistung aber wird so nicht von allen Bürgern empfunden - der Ärger entlädt sich über Facebook und auch in Leserbriefen, die unsere Redaktion erreichen. „Wir Hamminkelner sind ja seit jeher gebeutelt, wenn es um Müll und das Wiegen geht“, schreibt Meike Bastijans. „Aber dieser bürokratische Wurf der Stadt ist wohl nicht zu toppen. Als Tagesmutter bin ich gezwungen, die Windeln separat zu sammeln und den jeweiligen Eltern mitzugeben.“ Sie wolle ihren Flur „nicht mit fünf verschiedenen Mülleimern dekorieren.“ Aus Gesprächen mit Eltern habe sie erfahren, dass nicht alle einen Antrag stellen würden und den Müll lieber anderswo entsorgen. Sie vermutet: „Wir werden also in und um Hamminkeln überall Windeltüten auffinden und das bei einer Stadt, die es noch nicht mal schafft, öfter als einmal im Quartal die kaum vorhandenen öffentlichen Mülleimer zu leeren. Glückwunsch Hamminkeln- auf ein witziges neues Jahr voller toller Ideen.“
Bürgermeister Romanski reagiert auf Kritik an Windelentsorgung
Bürgermeister Bernd Romanski hat die Empörung ein Stück weit erwartet. „Aber mir fehlen dann auf der anderen Seite auch die substanziellen Vorschläge, was man anders machen kann.“ Man habe sich jüngst in der Politik mehrheitlich für die Beibehaltung des Wiegesystem entschieden, weil es verursachergerechter sei als alternative Abfallsysteme. „Die Windeln zu Hause zu entsorgen ist doch viel einfacher.“
Auch die Entsorgung der Inkontinenzwindeln sei gerecht geregelt - mit einer Freimenge auf der einen, aber auch einer der nötigen Bescheinigung und einem Schlüssel für einen Sammelcontainer auf der anderen Seite. Vielleicht haben sich die Diskussionen rund ums Thema Windeln aber auch in ein paar Wochen gelegt - wenn sich das System eingespielt hat. Denn es gibt durchaus auch viele positive Feedbacks aus der Bevölkerung.