Wesel. Viele Fische verendeten bereits in der Issel bei Wesel. Angelsportverein befürchtet Millionen tote Tiere. Aber manche Hilfe ist sogar strafbar.
Das Thema bewegt offenbar viele Menschen: Nach der Berichterstattung der NRZ Wesel über tausende bedrohte Fische in der Issel kam Angang September schnell Bewegung in die Sache: Rund 20 Freiwillige – unter anderem vom Angelsportverein (ASV) Wesel, aber auch vom Verein Artenschutz Ruhrgebiet – rückten noch am selben Abend an der Bärenschleuse in Wesel-Obrighoven an und versuchten, die Tiere vor dem sicheren Tod zu bewahren.

„Millionen von Kleinstfischen aber auch größere sind dort akut gefährdet, darunter zahlreiche bedrohte Arten. Es ist eine Umweltkatastrophe“, erklärt Stefan den Brok vom ASV-Vorstand und nennt konkret Steinbeißer, Bitterlinge aber auch Barsche und Schmerlen, die er und seine Mitstreiter aus den Pfützen aus der ansonsten fast komplett trockenen Issel mit Kerschern herausgeholten. Diese Tiere haben nun im Auesee oder in einem Gewässer in Haffen-Mehr ein neues und wassersicherers Zuhause gefunden.
ASV Wesel kümmert sich um bedrohte Fische
Andere Fische der Issel kämpfen noch ums Überleben: „Das Drama“ sei noch nicht im Griff, so van den Brok, der deshalb für Sonntag, 4. September, von 12 bis 14 Uhr eine weitere Rettungsaktion an der Bärenschleuse ankündigt. „Jede helfende Hand ist dabei willkommen“, wirbt der Angler um Freiwillige, die zu dieser mit dem Kreis Wesel abgestimmten Rettung kommen dürfen.
Fischretter Thorsten Rühl aus Voerde erklärt, dass das Herausholen von Fischen ohne Erlaubnis allerdings eine Straftat sei und rät dringend davon ab, auf eigene Faust tätig zu werden. Denn Fischwilderei kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe sanktioniert werden.
Versuch der Feuerwehr „verpuffte“
Am Donnerstagabend wollten die Retter an der Bärenschleuse in der Dämmerung mit Hilfe der Feuerwehr zunächst etwas Zeit gewinnen.

Die Brandbekämpfer aus Wesel pumpten daher rund 1500 Liter Wasser in den fast komplett ausgetrockneten Fluss: „Doch der Effekt ist verpufft, das bringt gar nichts“, erklärt Stadtsprecher Swen Coralic zu diesem Versuch. Die Hilfsbereitschaft nach dem Aufruf war groß: Sonntag kamen über 100 Freiwillige zur Bärenschleuse und packten mit an.