Mülheim. Besonders in einem Stadtteil drohte die AfD stärkste Kraft zu werden. Warum konnten die Genossen mit sozialen Themen nicht stärker punkten?

Auch wenn sich das ganz große Debakel für die SPD in Mülheim nicht gezeigt hat - sie verlor knapp 0,3 Prozentpunkte gegenüber 2019: Im Detail sorgte die Wahl für ungläubiges Entsetzen bei den Genossen. Denn besonders im Norden - wo die SPD ihre Hochburgen hat - konnte die AfD deutlich zulegen.

In Styrum-Süd drohte die AfD sogar vorübergehend stärkste Kraft zu werden, fiel aber dann auf 19,2 Prozent zurück - und landete auf Platz zwei vor der CDU (rund 18 Prozent). Natalie Fiebig, stellvertretende Vorsitzende der Mülheimer SPD, zeigt sich entsprechend schockiert, als die ersten Zahlen aus ihrem Heimatstadtteil Styrum eintrudeln. An den Wahlkampfständen dort wie auch in der Innenstadt soll sich das nicht abgezeichnet haben.

SPD schockiert über Ergebnisse aus Mülheim-Styrum: „Demokratische Parteien müssen Allianzen bilden“

Im Gegenteil: „Bei der AfD habe ich selten Leute am Stand gesehen“, erzählt der 14-jährige Max, der das erste Mal für ‚seine‘ SPD Wahlkampf gemacht hat. Im Februar trat er der Partei bei, erst aus Ärger über den neuen Nahverkehr, besonders die Kürzung der Straßenbahnlinie 104 am Kahlenbergast stieß ihm auf. „Man muss was machen, etwas ändern“, sagt er. Mit Flyern in der Hand hatte er sich im Wahlkampf vor dem Stand der AfD platziert, „die guckten komisch, aber haben nichts gesagt“.

Wie umgehen mit den Ergebnissen? „Die demokratischen Parteien müssen im Kommunalwahlkampf zusammenstehen. Wir müssen Allianzen bilden“, glaubt der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Klaus Konietzka.

SPD-Chef Bakum kämpferisch: „AfD wird die Wahl als Sieg verkaufen, hat aber ihren Zenit überschritten“

Keine Frage, das Ergebnis sei enttäuschend, zieht der SPD-Kreisvorsitzende Rodion Bakum eine erste Bilanz. Denn es ist das historisch schlechteste Ergebnis der SPD in einer EU-Wahl. Der Wahlkampf sei aus seiner Sicht gut gewesen, so Bakum. „Wir müssen jetzt Schlüsse ziehen, warum die Themen Friedenssicherung und soziale Sicherung nicht auf unser Konto eingezahlt haben.“

Den Zugewinn der AfD bezeichnet Bakum als „erschütternd, aber die Freunde der EU seien nach wie vor in der Mehrheit“. Es brauche nun Strategien, um Wähler für die Demokratie zurückzugewinnen. Im Vergleich zu den Prognosen für die AfD zum Jahresbeginn seien die Gewinne aber weniger hoch ausgefallen, „die AFD wird das als Sieg verkaufen, aber sie hat ihren Zenit überschritten. Am Ende wird die demokratische Mitte stärker werden“, so der SPD-Chef.

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