Mülheim. Leiden Bello oder Mieze, muss ärztlicher Rat her. Wenn das außerhalb der Sprechzeiten passiert, hilft der tierärztliche Notdienst in Mülheim.

„Notdienst ist immer aufregend“, sagt die Mülheimer Tierärztin Dr. Helena Fröhlich zu Beginn des zweistündigen Notdienstes am Sonntagvormittag. „Man weiß nie, was einen in den zwei Stunden erwartet, ob man helfen kann.“ Manchmal sind um 11 Uhr bereits mehrere Tiere mit ihren Besitzern in der Praxis an der Lindenstraße vor Ort und warten sehnsüchtig auf das Eintreffen der Tierärztin. Aber es gibt auch Dienste, in denen Dr. Fröhlich keinen einzigen Patienten zu Gesicht bekommt. Auf die Frage, ob sie dann enttäuscht sei, antwortet sie lachend: „Nein, das ist eigentlich am schönsten, dann ist kein Tier krank oder verletzt. So sollte es doch sein.“

Welche Notfälle kommen am meisten vor? „Das ist sehr unterschiedlich, von Erbrechen und Durchfall über Atemnot und Fieber. Auch kleine Kratz- und Bisswunden werden hier vorstellig“, weiß Dr. Fröhlich aus Erfahrung. Größere Verletzungen, Magendrehung, Autounfälle und insgesamt sämtliche chirurgische Eingriffe verweist sie direkt an die Klinik am Kaiserberg in Duisburg.

Tierärztin Dr. Helena Fröhlich ist eine von sechs Tierärzten in Mülheim, die sich am Notdienst beteiligt.
Tierärztin Dr. Helena Fröhlich ist eine von sechs Tierärzten in Mülheim, die sich am Notdienst beteiligt. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Mülheimer Ärzte schicken Patienten für größere Eingriffe nach Duisburg

„Wir sind ein Notdienst. Das bedeutet für größere Eingriffe steht uns in den zwei Stunden nicht genügend Zeit und Personal zur Verfügung.“ Deshalb sei es immer von Vorteil, sich kurz vorher telefonisch bei dem diensthabenden Tierarzt anzumelden. Der kann einem sofort sagen, ob man vorbeikommen kann oder sich lieber direkt mit dem betroffenen Tier in eine Klinik begeben soll.

Durch das Heilberufsgesetz hat eigentlich jedes Bundesland die tierärztliche Notfallversorgung bereits geregelt, Nordrhein-Westfalen aber hat sie darin noch nicht verankert. Deshalb haben sich einige Mülheimer Tierärzte zusammengeschlossen, um eine bestmögliche Versorgung auch an Sonn- und Feiertagen zu gewährleisten. Ab 2025 soll auch in NRW eine neue Form der Notdienstregelung in Kraft treten, bei der jeder Tierarzt mitmachen muss.

Tierärztin Dr. Helena Fröhlich betreibt an der Lindenstraße ihre Tierarztpraxis.
Tierärztin Dr. Helena Fröhlich betreibt an der Lindenstraße ihre Tierarztpraxis. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

In Mülheim wird ein Notdienstzuschlag fällig

„Wir möchten aber darauf hinweisen, dass dieser Dienst nicht kostenlos angeboten werden kann. Ein Notdienstzuschlag in Höhe von 59,50 Euro und der doppelte Abrechnungssatz laut Gebührenordnung für Tierärzte werden abgerechnet“, klärt Dr. Fröhlich auf. Das hört sich zunächst viel an, doch wer ein Tier hat, dem es nicht gut geht, ist gerne bereit, die Notdienst-Kosten zu übernehmen. Manches kann bis zum nächsten Werktag warten, jedoch nicht alles.

Wie bei Kanarienvogel Timmi, dem ersten Patienten. Er ist seinem Besitzer Thomas Land vor einigen Monaten zugeflogen und hat sich bei den bereits vorhanden beiden Wellensittichen schnell eingelebt. „Bis jetzt haben sie sich großartig vertragen, aber heute scheint etwas passiert zu sein“, erklärt Land. Er hatte den zierlichen Vogel auf dem Boden sitzend mit Blut am Bein vorgefunden. Mit geschicktem Griff hält Dr. Fröhlich den Vogel fest in ihrer Hand und untersucht ihn. „Gebrochen ist das Bein nicht,“ erklärt sie, „jedoch ist die Wunde schon ziemlich groß.“

Der Kanarienvogel Timmi hat eine Verletzung am Fuß.
Der Kanarienvogel Timmi hat eine Verletzung am Fuß. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Mülheimer Tierärztin behandelt vor allem Haustiere

Sie behandelt Timmi vorsichtig, ohne ihn unnötig zu stressen und empfiehlt, morgen bei der Haus-Tierärztin wieder vorzusprechen. Land ist beruhigt, dass der kleine Vogel gut versorgt wurde und jetzt schmerzfrei ist. „Das ist schon prima, dass es den Notdienst gibt“, so Land erleichtert.

Schnell wird der Behandlungstisch gereinigt und desinfiziert, da der nächste Patient sich bereits telefonisch angekündigt hat. Nele, 16, kommt mit einer ihrer Farbratten, der frechen Oculli, die an massiven Atemproblemen leidet. Bereits seit einer Woche bekommt sie schlecht Luft. „Wir waren schon bei unserer Tierärztin und haben ein Medikament bekommen. Damit ging es besser, doch heute Morgen lag sie schlapp herum“, berichtet Nele. Dr. Fröhlich horcht das Tier ab, wiegt es und versorgt es mit einem Medikament.

Die Farbratte Oculli hat Atembeschwerden.
Die Farbratte Oculli hat Atembeschwerden. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Notfallsprechstunde in Mülheim: je mehr Infos, umso besser

„Wir versuchen noch einmal ein anderes Medikament“, erklärt sie, macht aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass Ocullis Zustand sehr ernst sei. Sie gibt Nele noch Tipps für zu Hause, wie sie die Medikamente verabreichen kann. „Ich weiß, Oculli geht es nicht gut. Ich bin sehr froh, dass ihr hier geholfen wurde“, meint Nele dankbar. „Es ist immer von Vorteil, wenn mir der Besitzer genaue Informationen über Vorbehandlung und Medikation des Tieres geben kann“, erklärt Dr. Fröhlich.

Die Cockapoo-Hündin Lotta kommt heute glimpflich davon. Ihr Frauchen befürchtet, dass beim Spaziergang etwas in ihr Ohr geflogen sei. Sie habe immer wieder den Kopf geschüttelt. „Für die fiesen Grannen ist es eigentlich noch zu früh“, vermutet Dr. Fröhlich. Durch die Untersuchung mit dem Video-Otoskop kann sie sehen, dass sich kein Fremdkörper in Lottas Ohr befindet, sondern es nur leicht entzündet ist. Mit einer Salbe sollte es in den nächsten Tagen abgeheilt sein.

Entwarnung bei Lotta: Es ist wohl doch nichts im Ohr gelandet.
Entwarnung bei Lotta: Es ist wohl doch nichts im Ohr gelandet. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dann ist die Notfallsprechstunde auch schon vorbei. Über den aktuellen Notdienst kann man sich im Internet, zum Beispiel auf der Seite der Stadt und auch auf den jeweiligen Homepages und den Anrufbeantwortern informieren. Neben Dr. Fröhlich bieten fünf weitere Tierärzte den zweistündigen Notdienst an.

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