Mülheim. 15 Jahre jung ist Mülheims expansionsfreudige Hochschule Ruhr West. Ihren Geburtstag feierte sie jetzt am frisch eingeweihten vierten Standort.
Mülheims „Parkstadt“ auf altem Tengelmann-Areal ist um eine prominente Mieterin reicher: Die Hochschule Ruhr West (HRW) feiert ihren 15. Geburtstag auf frisch eingeweihten Flächen.
Schon früher hatte die Hochschule Flächen bei Tengelmann angemietet, jetzt präsentiert sie sich mit einladend gläsernem Entree auf der Nordseite der ehemaligen Zentrale des Handelskonzerns - noch vis-à-vis zum Tengelmann-Technikum, das Projektentwickler Soravia bekanntlich aber dem Abriss geweiht hat. Die Perspektive für Studierende und Beschäftigte der HRW, wenn sie künftig aus ihrem Hort der Wissenschaft an die frische Luft treten: ein See mit Gastronomie...
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Mülheims OB: „Ein weiterer Anker, um den Standort attraktiv zu machen“
Dieses Szenario vor Augen zu führen, war Mülheims OB Marc Buchholz wichtig bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten am Mittwochnachmittag - das alles vor zahlreichen Gästen, im Beisein etwa von NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes, dem HRW-Gründungsrektor Prof. Eberhard Menzel oder auch der ehemaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die sich seit Kurzem als Hochschulrätin der HRW engagiert. Der OB betonte den Wert einer künftigen „Parkstadt“, wo sich Wohnen, Arbeiten und Bildung vereinen sollen. Die Hochschulansiedlung sei „ein weiterer Anker, um den Standort attraktiv zu machen“.
6100 Quadratmeter hat die HRW in der alten Tengelmann-Zentrale angemietet. Ihre Präsidentin Prof. Susanne Staude sprach von „fantastischen neuen Flächen“ und führte vor Augen, welch eindrucksvolles Wachstum die Hochschule mit ihren zwei Standorten in Mülheim und Bottrop in der nur kurzen Zeitspanne seit 2009 hingelegt hat. Vor 15 Jahren war die HRW mit 80 Studierenden und zwei Studiengängen an zwei Standorten gestartet. Heute gibt es sieben Forschungsschwerpunkte und 33 Studiengänge. Geplant war dereinst der Aufbau der Hochschule auf 4500 Studierende und 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Auch diese Zahlen: heute weit übertroffen. Mit 6000 Studierenden und mehr als 250 Lehrenden.
Hochschulpräsidentin ist sehr angetan von den neuen Möglichkeiten in der Parkstadt
„Anwendungsorientiert und kollaborativ“ forsche die HRW mit Unternehmen der Region und anderen Partnern „an den großen Fragen unserer Zeit“, so Staude. Die neuen Flächen in der Parkstadt seien geradezu ideal dafür, weil äußerst flexibel eingerichtet und so für allerlei moderne Lehrformate fernab einer reinen Hörsaal-Didaktik „hervorragend geeignet“. Am neuen Standort gebe es Raum für Seminare, Selbstlernflächen, Platz für Projektarbeiten, Labore für die Forschung. „Hier kommen junge Gründerinnen und Gründer zusammen, hier schaffen wir Räume für hybrides Arbeiten und haben eine moderne Medientechnik, um Workshops kreativ zu gestalten“, sagte Staude. Auch Teile der HRW-Verwaltung sind eingezogen in die Parkstadt. Staudes Schreibtisch selbst steht nun auch hier. Rüber zum Standort an der Duisburger Straße geht es in wenigen Minuten. Zu Fuß.
Die Riesenschritte, die die HRW in den 15 Jahren ihres Bestehens gegangen ist, rangen auch Wissenschaftsministerin Brandes eine Extraportion Würdigung ab. „Weit übererfüllt“ habe die HRW alle Erwartungen, die die Landesregierung in sie gesteckt habe. Viele andere Einrichtungen seien „nicht halb so erfolgreich gewesen“; die HRW sei „vorbildlich für den Hochschul-Standort NRW“. Mit ihrer heutigen Ausbildungskraft sei die HRW ein wichtiges Pfund im Ansinnen, dem MINT-Fachkräftemangel zu begegnen, den Wirtschaftsstandort NRW zu stärken und den Wohlstand der Menschen dauerhaft zu sichern.
HRW-Präsidentin untermauert Motto der Mülheimer Hochschule: „Never stop growing“
Bottrops OB Bernd Tischler unterstrich insbesondere den Wert, den auch die Städte Mülheim und Bottrop aus der Hochschulansiedlung ziehen könnten. Beispiel sei dafür die enge Kooperation beim Bottroper Erfolgsmodell der „Innovation City“, bei der Klimaschutz und Energieeffizienz in der Emscherstadt in einem Pilotprojekt vorangebracht werden konnten. Die Hochschule sei wichtiger Faktor für den Strukturwandel der Städte und der Region.
HRW-Präsidentin Staude jedenfalls gab sich am Mittwoch voller Tatendrang, die Erfolgsgeschichte der HRW fortzuschreiben. Der neue Standort in der Parkstadt biete „eine Umgebung, die die Kreativität und den Ideenreichtum unserer Studierenden und Lehrenden fördert“, sagte sie und unterstrich das Motto der HRW als Versprechen an die Zukunft: „Never stop growing“ (Nicht aufhören zu wachsen). Man wolle seinem Anspruch gerecht werden, Studierenden gleich welcher Herkunft, gleich welchen Geschlechts oder Hintergrunds die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Talente und Fähigkeiten zu entfalten.
Forschung an der Hochschule Ruhr West wächst weiter
Ob die HRW dabei noch selbst weiter wachsen wird? „Vor vier Jahren hätte ich noch deutlich ,Ja“ gesagt“, so Staude im Gespräch mit dieser Redaktion. Nun sehe sie es, auch durch die fortschreitende Digitalisierung, eher so: „Wir brauchen andere statt mehr Räume.“ Obwohl, schränkt sie ein: Die Forschung an der HRW wachse weiter - „da wird es an der einen oder anderen Stelle schon eng“.
Die Hochschule hat in Mülheim nun die Standorte an der Duisburger Straße und in der Parkstadt; auch in Bottrop sind es zwei Standorte. Zusammengenommen belegt die HRW 45.000 bis 50.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche an allen Standorten, davon alleine rund 30.000 Quadratmeter am Campus Duisburger Straße.
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