Mülheim. Neueste Pläne für Mülheims Parkstadt zeigen, mit wie viel Wohnen und Gewerbe Investor Soravia plant. Drei Bauten könnten schon 2024 wachsen.
Obwohl es eines von Mülheims größten Stadtentwicklungsprojekten neben Mülheim-West, der Bebauung auf dem Lindgens-Areal sowie den möglichen wirtschaftlichen Entwicklungen am Flughafen und auf dem Vallourec-Areal ist, lässt Mülheims Politik die öffentliche Debatte zur Parkstadt-Entwicklung auf altem Tengelmann-Areal offensichtlich ruhen. Das zeigte sich jetzt einmal mehr im Planungsausschuss. Und doch gibt es Neuigkeiten.
In jener Sitzung in dieser Woche gab es wieder einmal weder Fragen noch Debatten der Politik. Lediglich Planungsamtsleiter Alexander Behringer referierte zum nicht öffentlich tagenden Projektbeirat, stellte Inhalte von dessen Sitzung vor der parlamentarischen Sommerpause dar.
Parkstadt Mülheim: Investor plant mit 72.000 Quadratmetern Wohnungsbau
Auch interessant
So machte er etwa Angaben zum Ausmaß der vorgesehenen Nutzungen. Investor Soravia plane aktuell mit 72.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche für Wohnen, 16.000 Quadratmetern für Gewerbe und 1000 Quadratmetern für die am Veilchenweg geplante Kita.
Im gewerblichen Bereich sind demnach insbesondere Büronutzungen vorgesehen: im Kita-Rundbau und in zwei weiteren Gebäuden im Westen des Areals, dazu im Sockelbau der drei im Zentrum skizzierten Hochhäuser und in einem Neubau an der alten Tengelmann-Hauptzufahrt, im Schatten der Ulmenallee. Dort plant Soravia bekanntlich einen Bau nach dem Robin-Konzept, ohne Heizung und Kühlung, der trotzdem ganzjährig im Innern eine Raumtemperatur von 22 bis 26 Grad garantiert dank ausgeklügelter Durchlüftung und 80 Zentimeter starkem Ziegelmauerwerk. Gewerbe ist ferner vorgesehen im Erdgeschoss des besagten Hochhaus-Unterbaus. Nahversorgung dürfte hier im Fokus stehen.
Erste Angaben zu Parkplätzen auf dem alten Tengelmann-Areal
Auch interessant
Auch zur im Wohnumfeld kritisch beäugten Parkplatz-Frage machte Behringer erste Aussagen. Im Wesentlichen sollen Stellplätze in Tiefgaragen und drei im Nordwesten geplanten Hochgaragen Platz finden. Das Stellplatzkonzept sieht laut Behringer vor, dass Soravia die Zahl der gesetzlich geforderten 1463 Stellplätze bieten könne. 1474 seien ausgewiesen. Der tatsächliche Bedarf werde aber noch in einem Monitoring ermittelt, versprach der Planungsamts-Chef.
Thema im Projektbeirat, den einige Bürger-Organisationen frühzeitig im Jahr unter Protest verlassen hatten, waren laut Behringer nach entsprechenden Bohrungen auf dem Gelände auch erste gutachterliche Erkenntnisse zur Hydrogeologie. Auch wenn Tiefgaragen und Keller teilweise in Grundwasser-Bereiche hineinzubauen wären, werden offenbar keine weitgehenden Beschränkungen für Bautätigkeiten erwartet. Die Fließrichtung des Grundwassers etwa drohe nicht beeinträchtigt zu werden. Besondere bautechnische Maßnahmen seien aber wohl auf einzelnen Baufeldern nötig.
Mülheims Planungsamtsleiter: Arbeiten für drei Bauten vielleicht schon ab 2024
Auch interessant
Auch zum möglichen Zeitplan äußerte sich Behringer. Angesichts des laufenden Bebauungsplanverfahrens mit seinen laufenden gutachterlichen Bewertungen zu verschiedensten Fragestellungen wies Behringer darauf hin, dass es für Realisierungsphasen des auf acht bis zehn Jahre projektierten Mega-Projektes aktuell nur ein grobes Schema geben könne. Grundsätzlich solle die Bautätigkeit ab 2025 in Etappen von Westen nach Osten stattfinden.
Gegebenenfalls sollen einzelne Bauten aber auch schon ab 2024 möglich gemacht werden auf Grundlage des §34 im Baugesetzbuch. Dies hält Behringer für die Kita, den Robin-Bau und jene Stadthäuser für möglich, die Soravia im dreigeschossigen Wohnungsbau als Lückenschluss an der Ulmenallee vorsieht.
Ein kleiner Ausblick: Am 19. September soll der Verkehr Thema sein im Projektbeirat. Zunächst wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Parkstadt Mülheim – weitere Berichte:
- Parkstadt: Diese Grenzen setzt die Politik dem Investor
- „Keinen Sinn“: Bürgervereine verlassen Parkstadt-Beirat
- Parkstadt: Schon jetzt eine gewaltige Großbaustelle
- Investor Soravia zur Parkstadt Mülheim: „Es muss cool werden“
- Hinter der Geheimtür der alten Tengelmann-Zentrale
- Parkstadt soll bis zu 800 neue Wohnungen bringen
- So soll die Parkstadt auf altem Tengelmann-Areal aussehen
- Tengelmann-Fläche: See als Ankerpunkt der Parkstadt