Mülheim. Mülheimerin ärgert sich über ein Brief-Chaos: Fehlende Briefe, Mahnungen und „Annahme verweigert“. Welche Erklärung die Deutsche Post bietet.
Im vergangenen Dezember beklagten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in der Region über die verzögerte Zustellung ihrer Post. Auch Alexandra Schirm aus Saarn meldete sich nun zu Wort: „Es ist eine katastrophale Situation, der wir uns relativ hilflos ausgeliefert fühlen. Die Post kommt ihrem Auftrag nicht nach, und egal, was wir versucht haben, es gibt keine grundlegende Aufklärung und Änderung.“ Postsprecherin Britta Töllner nimmt Stellung.
Alexandra Schirm wohnt an der Lehnerstraße in Saarn. Sie erzählt, dass seit Oktober ein Drittel ihrer Post fehle. Über die DHL-App sei ersichtlich, dass diverse Briefe gescannt, aber nicht zugestellt wurden: „Aktuell haben wir gerade die erste Mahnung zu einer Rechnung erhalten, die nicht eingegangen und bei der auch die Zahlungserinnerung nicht angekommen ist.“ Dies sei nur ein Beispiel von vielen. Als Vorsichtsmaßnahme erkundigt sich Schirm nun bereits präventiv bei Absendern, sollten Briefe nicht zeitnah eintreffen.
„Es scheint also um ein größeres Problem zu handeln“
Auch in der Vorweihnachtszeit seien drei Sendungen mit Sendungsverfolgung als „zugestellt“ markiert gewesen, seien aber nicht angekommen. Auch das 49-Euro-Ticket für den Sohn sei nicht zugestellt worden. Schirm sagt, sie stehe ständig im Kontakt mit dem Kundenservice der Post, nur einmal sei signalisiert worden, dass ein Hinweis an die zuständige Poststelle weitergeleitet werde. „Nach Beschwerde bei der Hotline der Post wurde zwei Tage später ein großer Stapel an Post abgegeben, bei dem zwei der schon ‚zugestellt‘ markierten Sendungen enthalten waren. Die dritte Sendung fehlt weiterhin, Nachforschungsauftrag ist gestellt“, so die Saarnerin. Ein weiterer Fall, den sie benennt: Eine Freundin habe der Familie ein Päckchen ohne Sendungsverfolgung geschickt, das als „Annahme verweigert“ wieder zurück an den Absender geschickt worden sei, obwohl keiner im Haus die Annahme verweigert habe.
„Der Austausch mit Nachbarn ergab, dass auch hier Post, die sie erwarten, nicht ankommt. Es scheint also um ein größeres Problem zu handeln“, sagt Schirm. Die Probleme der Familie erinnern an den Fall 2022 in Speldorf und Broich. Mehrere Wochen gab es Beschwerden über die Postzustellung in den jeweiligen Bezirken: Manche Sendungen kamen gar nicht an, andere Briefe verschwanden mysteriös. Die Post behauptete zunächst, alles sei zugestellt worden. Doch dann stellte sich heraus, dass in den Postkästen in Speldorf drei gelbe Kisten mit insgesamt 300 Sendungen übersehen worden waren.
Stellungnahme der Post: „Wir wissen, es ist nichts Systemisches - aber es ist seltsam“
Britta Töllner von der DHL Group nimmt zur aktuellen Klage aus Saarn Stellung. Sie erklärt, dass aufgrund hoher Sendungsmengen und Krankheitsausfälle, insbesondere kurz vor und während der Weihnachtszeit, wechselnde Kollegen im Bezirk der Familie eingesetzt worden seien. Die Familie wohne am Ende des Bezirks, was sich laut Töllner als ungünstig erweist: „Sofern die tägliche Höchstarbeitszeit erreicht ist, müssen die Kollegen die Arbeit beenden und am nächsten Tag genau dort wieder anfangen, wo sie ihre Arbeit am Vortag beendet haben. Dies könnte vor Weihnachten zu Verzögerungen in der Zustellzeit geführt haben, wofür wir um Entschuldigung bitten.“
Töllner betont außerdem, dass elektronische Briefankündigungen im Voraus über Briefe informieren: „Als Empfänger von Briefsendungen erhalten Kunden vor der Zustellung in den Briefkasten eine kostenlose Benachrichtigung. (...) So wissen Kunden jederzeit und überall, welche Post sie bald erhalten.“ Aber sollte die Post dann nicht wenigstens in Kürze auftauchen? „Wir wollen uns nicht sauber reden“, sagt Töllner. „Wir wissen, es ist nichts Systemisches - aber es ist seltsam.“ Laut Töllner könne das Post-Chaos an der Lehnerstraße ein Resultat aus verschiedenen Faktoren wie der hohen Sendungsmengen, erhöhtem Krankheitsstand oder verschiedenen Zustellungsfehlern sein.
Eine Lösung wird nicht angeboten
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Alexandra Schirm ist unzufrieden mit der Stellungnahme. Die Post gehe nur oberflächlich auf die Probleme ein. Sie erkläre nur, warum womöglich Post länger auf dem Weg gewesen sei. „Dass sich vor Weihnachten die Menge an Briefen in der Zustellung deutlich erhöht, ist mir selbstverständlich bekannt“, so die Saarnerin. Ihr fehlt aber die Erklärung, wie Post einfach verschwinden kann.
Schirm wartet immer noch auf ihre restliche Post, darunter auch die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ihres Mannes, die schon Mitte Dezember ankommen sollte. Auch fehlt ihr die Erklärung, warum es zu verspäteter Post im Herbst kam: „Ich erwarte nicht, dass mich angekündigte Briefe quasi sofort erreichen“, erklärt Schirm. Aber innerhalb von ein paar Tagen sollten sie dann doch erscheinen, meint sie.
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