Mülheim. Sie sind nach Antidemokraten, Rassisten und Kriegstreibern benannt: 29 Straßen in Mülheim. Ein Experte will über die „rote Liste“ informieren.

Nicht zum ersten Mal gibt es eine Debatte über Straßennamen, die nach Menschen benannt sind, die zu Lebzeiten den Nationalsozialismus vorangetrieben oder anderweitig rassistisch gehandelt haben. So hatte die SPD erst kürzlich die Verwaltung gebeten, zu überprüfen, wie viele Straßen, Plätze oder Orte in Mülheim nach Personen mit NS-Vergangenheit benannt sind. Und auch die Grüne Jugend machte sich jüngst für die Umbenennung von Straßennamen mit „rassistischer, kolonialistischer oder nationalsozialistischer Konnotation“ stark. Nun geht das Ansinnen in die nächste Stufe.

Die Grünen haben gemeinsam mit der Grünen Jugend den Mülheimer Historiker Thomas Emons beauftragt, eine kritische Bestandsaufnahme vorzunehmen. Die Auswertung der Frage, welche Namen als problematisch oder ambivalent einzustufen sind, bringt gleich 29 (Straßen-)Namen auf eine „rote Liste“. „Wir wollen nicht in einer Stadt leben, in der Kriegstreiber, Rassisten und Kolonialisten durch einen Straßennamen unreflektiert als Vorbild erscheinen. Denn Namen sollen immer auch zu Identifikation einladen“, sagt Franziska Krumwiede-Steiner, Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Grüne: Mülheimer Straßen sollen mehr nach relevanten Frauen benannt sein

Dennoch sei es nicht das Ziel, alle der 29 Straßen umzubenennen. Es gehe vor allem darum, ein historisches Bewusstsein bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Straße zu wecken. Im Fokus dabei schon seit geraumer Zeit: Die Lüderitzstraße in Winkhausen. Ginge es nach der Grünen Jugend, wäre die Straße seit jeher in die Hannah-Arendt-Straße umbenannt worden. „Adolf Lüderitz war Tabakhändler und Großgrundbesitzer. Seine Ländereien im heutigen Namibia erwarb er durch Betrug der indigenen Bevölkerung“, sagt Christina Dimoudas, Vorsitzende der Grünen Jugend.

Am Samstag, 18. November, stehen die Grünen von 11 bis 13 Uhr an der Ecke Aktienstraße/Nordstraße und informieren mit dem Historiker zu den seiner Auswertung zufolge problematischen Straßennamen. Einige der schlimmsten Straßennamen aus der Kriegs- und Kolonialzeit seien bereits vor Jahren aus dem Mülheimer Straßennetz getilgt worden, aber eben längst nicht alle.

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