Kamp-Lintfort. Sparkassen-Stiftungen schütten eine Sonderspende in „nie gekanntem Ausmaß“ aus: 2,3 Millionen Euro sind im Topf. Diese Vereine werden bedacht.
Des einen Freud, des andren Leid: Während angehende Häuslebauer im Jahr 2022 aus ihrer Sicht einen „Zins-Schock“ erlebten, sah es für Dr. Joachim Bonn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg, anders aus: „Nach zehn Zinserhöhungen in Folge wurde die Welt ein bisschen heller.“ Und so konnte er am Montag vor der Presse eine Sonderspende „in bisher nie gekanntem Ausmaß“ verkünden. 2,3 Millionen Euro fließen aus den Stiftungen der Sparkasse an die Kamp-Lintforter Vereine. Die Ausschüttung steht unter dem Titel „Sport und Spiel“.
Acht Vereine und neun Projekte sollen in den Genuss des Sparkassen-Geldes kommen. Mit dem 1. FC Lintfort, dem Kalisto, dem Lintforter Turnverein, dem Reiterverein Seydlitz, Alemannia Kamp, dem TC Blau Weiß, dem TuS Lintfort sowie dem Stadtsportbund sind nach Auffassung des Sportdezernenten Christoph Müllmann „alle Großen im Topf“. Wie genau die Millionen verteilt werden, wollten die Beteiligten noch nicht sagen. Das werde noch ermittelt. „Aber überschlägig wird es hinkommen“, ist Müllmann sicher.
Acht Vereine, neun Projekte
Neun Projekte sollen mit dem Geld umgesetzt werden. Das deshalb, weil der Stadtsportverband für zwei Neuerungen steht. Zum einen soll der Sportplatz am Schulzentrum am Kamper Dreieck erneuert werden. Laut Manfred Klessa vom Verband weise der Kunststoffbelag an der Moerser Straße „erhebliche Schäden“ auf. Als zweites Projekt soll am Pappelsee ein Basketball- oder auch Soccerfeld aufgebaut werden. Klessa verwies darauf, wie wichtig Bewegung für Kinder sei. René Schneider (SPD) ergänzte: „Wenn das umgesetzt wird, dann habe ich hundert Punkte zu Hause.“ Sein 13-jähriger Sohn sei zwar in einem Sportverein, treffe sich aber auch mit Freunden gerne am Schulzentrum zum „Pölen“. Es sei gut, wenn es in der Stadt Anlagen gebe, die auch Kinder erreichen, die nicht vereinsgebunden sind.
Schneider sprach auch in Vertretung der Kalisto-Chefin Stephanie Winkendick. Im Kalisto soll zum einen ein Matsch-Spielplatz entstehen, zum anderen eine Wasserschwein-Anlage. Der Landtagsabgeordnete erklärte: „Der Tierpark ist ein schnelles Geschäft, habe ich gelernt. Es muss immer was Neues her, damit die Leute wiederkommen.“ Schneider wusste zu berichten, dass es auf TikTok sehr angesagte Videos mit Wasserschweinen gebe.
Beim 1. FC Lintfort freut man sich, dass die neue Anlage an der Franzstraße dank der Sparkassen-Unterstützung zeitgemäß ergänzt werden kann. Aufs Gebäude soll eine PV-Anlage kommen, das Flutlicht mit LED-Lampen ausgestattet werden, so Vorsitzender Kevin Hippert.
Endlich kann das belastete Eternit-Dach weg
Beim Lintforter Turnverein drückt der Schuh noch dringender: Endlich kann das Eternit-Dach weg. Das neue soll auch zur Wärmeisolierung beitragen und passe zur neuen Heizung, so Wilhelm Schroers, Vorsitzender.
Beim RTV Seydlitz scharrt man schon mit den Hufen: Die Sanitäranlage ist in die Jahre gekommen, bei der Umrandung des Reitplatzes sind die Balken schief und der Parkplatz soll gepflastert werden. Es gibt viel zu tun. „Das können wir nicht mit Mitgliederbeiträgen stemmen“, erklärte die Vorsitzende Celina Nothofer.
Alemannia Kamp erfreue sich „extremen Zulaufs“, konnte Karsten Kempken berichten. Einerseits schön, andererseits komme man bei 12 Jugendmannschaften mit dem Platz zum Trainieren nicht mehr aus, zumal der Rasenplatz im Winter eher selten nutzbar sei. Hier hilft das Geld der Duisburger beim Bau eines Kunstrasenfeldes, damit weniger Training ausfallen müsse.
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Auch der TuS Lintfort mit seinen Zweitliga-Handballerinnen kann sich über viele neue Mitglieder freuen, „gerade bei den Kindern und Kleinkindern“, merkt Ulrich Klein an. Aber wo gehobelt wird, da fallen Späne. Der Hallenboden sei „löchrig und beschädigt“. Nun soll er wieder bundesligatauglich und „fernsehgerecht“ werden.
Es regenet rein durchs poröse Hallendach
Beim TC Blau Weiß bereitet das poröse Dach der Tennishalle Sorgen. „Es regnet ein und aus eigenen Mitteln schaffen wir die Erneuerung nicht“, so Vorsitzender Dirk Schnock voller Freue über die Unterstützung.
Sparkassen-Chef Bonn dankte den Vertretern der Vereine für ihr Engagement: „Ohne Ehrenamtliche würde das Geld keinen Nutzen entfalten.“
Geld kommt nicht „anonymen Aktionären“ zugute
Seine Freude über den Geldsegen brachte auch Bürgermeister Christoph Landscheidt zum Ausdruck: „Heute ist ein guter Tag.“ Er dankte auch den 250.000 treuen Sparkassen-Kunden. Sie trügen eben ihr Geld nicht zu anderen Banken, deren Erträge an anonyme Aktionäre gehe, sondern ermöglichten durch die Sparkassen-Ausschüttung nun „Dinge, die wir uns als Stadt sonst definitiv nicht leisten könnten“.