Moers. Der Glasfaserausbau in Moers schreitet voran. In welchen Stadtteilen demnächst Bauarbeiten bevorstehen – und wie viele „weiße Flecken“ es gibt.

Schnelles Internet in ganz Moers: Dieses Ziel hat sich Jens Heidenreich auf die Fahne geschrieben. „Bis 2030 werden wir sicherlich 90 bis 95 Prozent der Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen haben“, sagt der Wirtschaftsförderer der Stadt voller Zuversicht. Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale informierte er am Freitag über den aktuellen Stand des Breitbandausbaus in der Grafenstadt.

„Das Thema brennt Verbrauchern unter den Nägeln“, betont Gisela Daniels, Leiterin der Moerser Beratungsstelle der Verbraucherzentrale. Das zeige sich in stark gestiegenem Beratungsbedarf und vielen Anfragen. Gleichermaßen werde Glasfaser laut Jens Heidenreich „der Standard für die nächsten Jahrzehnte sein.“ Sich jetzt einen Auftrag für den Ausbau zu sichern, ist für Telekommunikationsanbieter eine höchst lukrative Gelegenheit. Mit zwölf verschiedenen Telekommunikationsunternehmen habe die Moerser Verwaltung Gespräche geführt, fünf Anbieter haben letztendlich den Zuschlag erhalten. „Es gibt mittlerweile unglaublich viele Anbieter und es ist viel Geld im Spiel“, sagt der Wirtschaftsförderer im Gespräch mit der Redaktion.

Glasfaser in Moers: Verspäteter Anschluss kann für Immobilieneigentümer teuer werden

Ein wichtiger Partner für den Breitbandausbau ist die Telekom. Mit ihr lief bereits die Versorgung von sogenannten „weißen Flecken“ im Stadtgebiet. Das sind Adressen, an denen das Internet langsamer als 20 Mbit pro Sekunde ist. Bei einer derart niedrigen Geschwindigkeit ist es meist nicht möglich, Streaming-Dienste und Internet-TV zu nutzen. Mit 5,9 Millionen Euro haben Bund und Land den Ausbau an weißen Flecken in Moers gefördert, der bald abgeschlossen ist. 83 Prozent der insgesamt 560 betroffenen Adressen haben sich für einen Glasfaseranschluss entschieden. „Das ist eine gute Quote, auch im Vergleich zu anderen Städten“, lobt Heidenreich. Im Moerser Süden und Stadtzentrum sei die Versorgung weißer Flecken bereits abgeschlossen, im Norden rund um Repelen und Kohlenhuck seien die Arbeiten auf der Zielgeraden. Teil des „Weiße-Flecken-Programms“ war auch der vorgezogene Anschluss aller Schulen ans Glasfasernetz.

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Aber was ist mit den 17 Prozent der Eigentümer, die sich gegen einen Anschluss ihrer Immobilie an das Glasfasernetz entschieden haben? „In der Vermarktungsphase ist der Anschluss noch kostenlos. Wer sich erst später dafür entscheidet, muss die Anschlussgebühr von etwa 1500 Euro selbst tragen“, betont Jens Heidenreich. Auch Gisela Daniels von der Verbraucherzentrale empfiehlt Immobilieneigentümern, von diesem Angebot in jedem Fall Gebrauch zu machen. Schließlich sei es auch ohne Vertragsabschluss und Tarifwechsel möglich, sich erst einmal nur ein Glasfaserkabel in den Keller verlegen zu lassen und bei Bedarf erst später zu aktivieren. Diese Möglichkeit sei vor allem für diejenigen interessant, die mit ihrem bisherigen, langsameren Internetanschluss eigentlich zufrieden sind. Schließlich dürften durch Homeoffice, Homeschooling und Co. in Zukunft immer größere Datenmengen verbraucht werden. „Ein Glasfaseranschluss erhält zudem den Wert des Gebäudes“, ergänzt Heidenreich. „Makler melden bereits zurück, dass es irgendwann schwieriger wird, ein Häuschen mit alten Kupferkabeln zu veräußern.“

Breitbandausbau in Moers: Westconnect übernimmt Arbeiten von Schwafheim bis Meerbeck

Neben weißen Flecken markiert die Stadt Moers Anschlüsse auch in der Farbstufe grau. Das betrifft Adressen, in denen die Leitungen weniger als 200 Mbit pro Sekunde hergeben – also fast alle in Moers. 1000 dieser grauen Flecken werde die Stadt gemeinsam mit Enni ab Mitte 2025 durch eine Fördersumme von etwa 17 Millionen Euro ans Breitbandnetz anschließen. Hierbei müsste die Stadt einen Eigenanteil von zehn bzw. 20 Prozent übernehmen, je nachdem, ob die Kommune zu diesem Zeitpunkt in der Haushaltssicherung befindet.

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Wirtschaftsförderer Jens Heidenreich und Gisela Daniels, Leiterin der Moerser Beratungsstelle der Verbraucherzentrale, empfehlen Immobilieneigentümern den Anschluss ans Glasfasernetz.
Wirtschaftsförderer Jens Heidenreich und Gisela Daniels, Leiterin der Moerser Beratungsstelle der Verbraucherzentrale, empfehlen Immobilieneigentümern den Anschluss ans Glasfasernetz. © NRZ | Patrick Schuh

Der Großteil der Anschlussaufträge im Stadtgebiet erfüllen jedoch die Telekommunikationsunternehmen. Nach dem fast abgeschlossenen Ausbau in Moers-Vinn wird die Telekom weitere 5700 Haushalte im Innenstadtbereich versorgen. Auch die Westconnect GmbH des Eon-Konzerns übernimmt eine entscheidende Rolle im Moerser Netzausbau. Der Spatenstich für ein Großprojekt ist Anfang März erfolgt: Für 15.380 Haushalte und Geschäftskunden von Schafheim über Asberg, Scherpenberg und Hochstraß bis nach Meerbeck will Westconnect schnelles Internet bereitstellen. Der Anbieter rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren, so Heidenreich.

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Neben dem Anbieter Epcan ist auch die Muenet GmbH am Ausbau in Moers beteiligt. „Muenet hat den geförderten Ausbau in Krefeld übernommen und auf dem Weg direkt Moers-Vennikel mitgenommen. Das war ein echter Glücksfall für die Bürger“, sagt Wirtschaftsförderer Heidenreich. Fünfter und letzter Player im Stadtgebiet ist 1&1 Versatel. Das Unternehmen werde sich auf Firmenanschlüsse in den Moerser Gewerbegebieten konzentrieren. Den Auftakt macht 1&1 in Hülsdonk und will danach, wenn genügend Anfragen vorliegen, auch in Genend und im Eurotec mit der Vermarktung starten.

Weitere Informationen zum Glasfaserausbau

Immer wieder erreichen die Verbraucherzentrale Moers Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, bei denen nach Vertragsabschlüssen an der Haustür Unsicherheiten aufkommen. Fragen zu Tarifen und Verträgen beim Glasfaserausbau beantwortet die Verbraucherzentrale telefonisch unter 02841/6077601 sowie per Mail an moers@verbraucherzentrale.nrw. Im Internet gibt es zudem eine Themenseite mit Antworten auf die häufigsten Fragen unter www.verbraucherzentrale.nrw/glasfaseranschluss.