Kamp-Lintfort. Da hat sich die Stadt mehr erhofft, als sie sechs ehemalige Spielplätze an die Meistbietenden verkaufen wollte. So wenig Interessenten gab es.

Es war ein Versuch, aber er ist gescheitert: Von den sechs städtischen Grundstücken, die im vergangenen Jahr per Bieterverfahren veräußert werden sollten, sind nur zwei verkauft. Die anderen vier stehen nun zum Festpreis auf der Homepage der Stadt Kamp-Lintfort. Es handelt sich dabei um ehemalige Spielplatzflächen. Dass die Spielplätze weichen sollten, hatte im vergangenen Jahr noch einmal für Wirbel gesorgt.

Jedenfalls lagen zum Ende des Bieterverfahrens im Oktober 2022 Gebote für drei Grundstücke vor: Zeisigweg, Lange Straße und Vinnstraße. Das erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage der Redaktion. Für die restlichen Grundstücke sei kein Gebot abgegeben worden. Das Grundstück Lange Straße wurde, so heißt es weiter, dann von den Interessenten wieder zurückgegeben. Man kann nur spekulieren, ob eine Finanzierung möglicherweise geplatzt ist.

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Dieses Grundstück, das Grundstück an der Dorfstraße sowie die beiden größten Grundstücke an der Ahorn- und Cambraistraße werden aktuell zum Festpreis angeboten. Für das Grundstück Lange Straße gebe es derzeit einen neuen Interessenten.

Ein ziemlich schwaches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass in den Jahren zuvor Häuser und Grundstücke in Kamp-Lintfort oft mehrfach überzeichnet waren von Interessenten. Nach den möglichen Gründen gefragt, sagt Bürgermeister Christoph Landscheidt: „Der Ukrainekrieg und die damit verbundenen Preissteigerungen, Zinssteigerungen und höhere Eigenkapitalquoten, sind in erster Linie ausschlaggebend für die mangelnde Nachfrage. Denn ohne diese veränderten Rahmenbedingungen hatten wir bislang eine enorm hohe Nachfrage nach Baugrundstücken. Auch vor diesem Hintergrund haben wir uns für das Gebotsverfahren entschieden.“

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Angepeilt und schon im Haushalt eingerechnet war seinerzeit ein Erlös von 1,2 Millionen Euro aus den Grundstücksverkäufen. Bei den nunmehr im Angebot stehenden Flächen werden 260, 290 oder 300 Euro je Quadratmeter aufgerufen. Und das bei teilweise sehr großen Grundstücken. Ob in der jetzigen Situation das zu halten sei, werde in der Verwaltung gerade eruiert. „Vielleicht müssen wir die Verkaufsbedingungen teilweise den veränderten Marktbedingungen anpassen“, so Landscheidt. Es sei aber noch nichts entschieden.

Noch nirgendwo Baubeginn

Beim Bieterverfahren wurde seinerzeit verlangt, dass die Grundstücke binnen zwei Jahren bebaut werden sollen. Damit wollte die Stadt Grundstücksspekulanten einen Riegel vorschieben. Der Bürgermeister hält den „Realisierungszeitraum immer noch angemessen dimensioniert“. Auch vor dem Hintergrund von Fachkräfte- oder Materialmangel.

Auf den beiden verkauften Grundstücken an der Zeisigstraße und der Vinnstraße gebe es noch keine Bautätigkeit. „Für das Grundstück am Zeisigweg ist ein Bauantrag gestellt worden. Das Grundstück an der Vinnstraße ist reserviert und die Bebauung wird gegenwärtig im Gestaltungsbeirat beraten. Hier will ein privater Investor vier öffentlich geförderte Reiheneinfamilienhäuser bauen. Das Grundstück Lange Straße ist ebenfalls reserviert und ein Verkauf steht kurz bevor“, erklärt Christoph Landscheidt.

>>> Um diese Grundstücke geht es:

An der Ahornstraße stehen 1329 Quadratmeter zur Verfügung. Bei 280 Euro je Quadratmeter ergibt das laut Homepage einen Kaufpreis von 372.120 EUR. Hier soll, wie im Steckbrief steht, ein Einfamilien- oder Doppelhaus entstehen.

An der Dorfstraße in Hoerstgen geht es um 676 Quadratmeter zu je 260 Euro. Kaufpreis: 175.760 EUR. Auch hier ist ein Einfamilien- oder Doppelhaus vorgesehen.

An der Cambraistraße ist die Fläche 1297 Quadratmeter groß. Aufgerufen werden 300 Euro pro Quadratmeter. Kaufpreis: 389.100 EUR. Hier soll ebenfalls ein Einfamilien- oder Doppelhaus gebaut werden.

Das nunmehr laut Stadt reservierte Grundstück an der Lange Straße umfasst 709 Quadratmeter: 198.520 EUR sollen erzielt werden