Am Niederrhein/Kamp-Lintfort. Im Kamp-Lintforter Ortsteil Hoerstgen können sich Städter einen Streifen Acker mieten. Alle Infos zu Kosten, Zeitaufwand und den Regeln vor Ort.
Der Monat Mai ist für viele Hobbygärtner der Start in die Gartensaison. Dann heißt es ab ins Beet, eigenen Salat oder Tomaten pflanzen und auf eine gute Ernte hoffen. In Kamp-Lintfort gibt es seit vielen Jahren ein ganz besonderes Projekt: Der Biolandhof Frohnenbruch stellt in Kooperation mit der Essener Firma „Ackerhelden“ Land zur Verfügung, das Hobbygärtner für eine Saison mieten und bewirtschaften können. Seit einer Woche sind die Ackerhelden wieder am Start. Wir haben mit Tobias Paulert, Mitbegründer der Ackerhelden, über das Projekt und die Lust am Gärtnern gesprochen.
Was treibt die Leute an, sich einen Streifen Land zu mieten und dort biozertifiziertes Gemüse anzubauen?
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Die mitmachenden Bürgerinnen und Bürger möchten wissen, wo ihr Essen herkommt, die Erzeugung von Lebensmitteln ihren Kindern zeigen, aus der digitalen Arbeitswelt auf den Bio-Acker zu einem Tageskurzurlaub fliehen und auch mehr Verständnis für Zusammenhänge in der Natur und unseren Lebensraum bekommen. Es geht auch oft um die Befähigung, die Selbstversorgung zu erlernen. Sie möchten gärtnern, mit anderen ins Gespräch kommen und sich selbst etwas Gutes tun, in dem sie in Bewegung und an der frischen Luft sind.
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Wie viel kostet das zum Beispiel in Kamp-Lintfort?
Der 40 Quadratmeter große Bio-Mietgarten kostet für eine Saison 249 Euro. Manche kaufen sich aber auch ein Bio-Gemüsehochbeet-Set und holen sich den Bio-Acker so auf ihre Terrasse, den Balkon oder an den Betrieb.
Darf ich selbst entscheiden, was ich anbaue?
Bei den Mietgärten ist der große Teil vorbepflanzt, aber ich kann natürlich auch in entsprechender Bio-Qualität Nachsäen oder Nachpflanzen.
Mit wie viel Zeitaufwand muss ich für die Pflege rechnen?
Zwei bis drei Stunden pro Woche reichen im Durchschnitt aus. Will man jedoch die Atmosphäre intensiv aufsaugen, sind manche Ackerhelden auch länger beziehungsweise häufiger pro Woche vor Ort.
Gibt es Alternativen, wenn mir ein Ackerstreifen zu viel ist?
Ein Bio-Gemüsehochbeet-Set ist da sicherlich die passende Alternative. Das komplette Set bekommt man bei uns quasi bis an die Haustür geliefert.
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Warum macht Gärtnern glücklich?
Gärtnern macht glücklich, weil jedes Saatkorn ein eigenes kleines Projekt ist, und wenn dann die Pflanze wächst und man am Ende auch die daraus wachsende Ernte essen kann, macht das stolz und glücklich. In der Natur zu sein, die frische Luft zu atmen, die Sonne auf der Haut zu spüren, eine leichte Brise um die Nase zu fühlen und dabei mit den Händen im Boden zu arbeiten und Pflanzen zu pflegen sind aber auch für uns Menschen besondere Momente, die uns im wahrsten Sinne des Wortes erden. Das bedient vermutlich unsere urtümlichen Instinkte, entschleunigt uns und stellt einen gesundheitsförderlichen Kontrast zur schnelllebigen, digitalen Welt mit vielen Stunden am Bildschirm dar. Für manche hat es meditativen Charakter, für andere ist es der Kurzurlaub. Ein bisschen Bullerbü um die Hausecke.
>>> INFO
Die Essener Ackerhelden wurden Ende 2012 von Tobias Paulert und Birger Brock gegründet. Unterwegs ist die Firma in Deutschland und Österreich. Neben den Mietgärten bieten sie seit eigenen Jahren auch Bio-Hochbeet-Projekte an. Sie wollen den Ökolandbau nahebringen.