Kamp-Lintfort. Der Biohof Frohnenbruch eröffnet mit neuem Angebot. Was es im Hofladen jetzt zu kaufen gibt und warum eine gläserne Metzgerei zum Konzept gehört.
Idyllischer kann der Gast bei einer Tasse Kaffee kaum sitzen: Ein großer Weiher, Enten tummeln sich, Kopfweiden und viel Grün säumen den Teich. Der Blick reicht weit über die Wiesen des Gehöfts. Das Ambiente der Café-Terrasse auf Gut Frohnenbruch ist kaum zu überbieten. Inhaber Klaus Bird meint denn auch: „Mehr Niederrhein geht nicht!“ Der große neue Hofladen mit der gläsernen Metzgerei und dem Café am Weiher sind ab Donnerstag geöffnet.
Nach rund dreijähriger Planungs- und Bauphase eröffnet Familie Bird auf ihrem Biohof an der Schlossallee 81 den Laden mit Café sowie die offene Metzgerei – alles unter einem Dach im ehemaligen Stall gegenüber dem Haupthaus. Ein „Rundum-Konzept“, wie der Chef es nennt.
Die Bauphase sei nicht gerade einfach gewesen, berichtet Seniorchef Bird. Schon weil das Anwesen unter Denkmalschutz stehe, seien zahlreiche Behörden beteiligt gewesen. Die Idee, eine offen einsehbare Metzgerei einzurichten, habe man in einer Markthalle in Berlin abgeguckt, wo sich zahllose Leute die Nasen an der Scheibe platt gedrückt hätten.
Der Plan, ein Café einzurichten, so Klaus Bird, stamme von der Kundschaft, die nach dem Einkauf im Hofladen oder nach einer Biohof-Führung öfters nach einer Gelegenheit für einen gemütlichen Ausklang gefragt hätten.
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Im Laden reicht das Sortiment von Weinen und Spirituosen über eine breite Bio-Lebensmittelpalette bis hin zu selbst gemachten Königsberger Klopsen oder Rinderfonds im Glas. Die Hausmacher-Produkte stehen in einem renovierten Ruderkahn. „Den haben wir nach 50 Jahren vom Weiher hier reingeholt; der ging kaum durch die Türe“, erzählt Klaus Bird.
In der Metzgerei schalten und walten Seniorchefin Bärbel Bird, Tochter Eva (Einzelhandelskauffrau und Metzgermeisterin) sowie eine Fachkraft. Besucher können zusehen, wie das in einer Schlachterei in Wachtendonk geschlachtete Vieh zu Braten, Wurst oder in Dosen weiter verarbeitet wird. Räucherofen, Kutter und vieles andere stehen da säuberlich aus Edelstahl parat – dies alles durch Scheiben von den Besuchern zu sehen.
180 Rinder und 180 Schweine sowie 750 Hühner und 400 Hähnchen leben in den offenen Ställen und auf den Weiden Frohnenbruchs. Dies alles ebenfalls für Besucher zugänglich. Auf 107 Hektar Land produzieren Klaus Bird und Sohn Paul (Agrar-Betriebswirt) das Futter fürs liebe Vieh. „So ist das in der Bio-Haltung vorgeschrieben“, weiß der Chef.
Fünf Vollzeit- und acht Teilzeitkräfte, einschließlich Familie Bird, sind auf Frohnenbruch beschäftigt. Das Bio-Gesamtkonzept überzeugt auch Bürgermeister Christoph Landscheidt, der, wie er bekundet, schon seit längerem gern mal nach Frohnenbruch komme und sich vorab mit Wirtschaftsförderern aus der Region vor Ort umschaute. Fleisch-Bioproduktion und Vermarktung wie hier seien so gut wie einzigartig weit über die Region hinaus.
Familie Bird wirtschaftet auf Gut Frohnenbruch seit 1844, heute in siebter Generation. Das Gehöft wird als Rittergut bereits 1304 in Urkunden erwähnt. Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen von 1622, wie die alte, steinerne Tafel von Freiherr von Milendonk zu Frohnenbruch im Hofcafé bezeugt. Anfang September will man das 401-jährige Jubiläum der Familie Bird auf Frohnenbruch begehen.
INFO:
Das Café bietet Frühstück und zu Mittag kleine Snacks an. In der ersten Woche soll es wegen des erwarteten Andrangs morgens nur belegte Brötchen geben. Biobäckereien aus der Region liefern Kuchen und Brot. Neben dem Radwege-Netz, das nach Auskunft von Monika Stallknecht von der Wirtschaftsförderung Kreis Wesel demnächst in Karten noch detaillierter beschrieben werden soll, gibt es auch eine Bushaltestelle der Linie 32 am Gutshof.
Café und Laden sind mittwochs, donnerstags und freitags (9 bis 18.00) sowie samstags (9 bis 14.00) geöffnet. Zur Eröffnung gibt es Rabatte, ein Glücksrad, Probieraktionen und Überraschungen für die Besucher. www.frohnenbruch.de, T. 02842/41 000.