Kamp-Lintfort. Bei „Erlebnis Mittelalter“ lässt ein Verein das Leben im Mittelalter wieder lebendig werden. Wann die Veranstaltung in Kamp-Lintfort stattfindet.
Janna Queitsch steht in einer braunen Baumwolltracht mit einer Art weißen Nonnenhaube bekleidet auf dem Abteiplatz vor dem Kloster Kamp. Die Kleidung zeige direkt die soziale Zugehörigkeit, erklärt sie. In ihrem Fall sieht der Mittelalterkenner sofort: Die junge Frau stellt eine Magd dar. Queitsch ist Mitglied bei der IG Wolf, einem Verein, der für seine authentische und geschichtstreue Nachempfindung des hohen Mittelalters bekannt ist, erklärt Kulturdezernent Christoph Müllmann. Die Stadt Kamp-Lintfort hat die IG Wolf im Rahmen der Veranstaltung „Erlebnis Mittelalter - Kloster Kamp um 1123“ eingeladen, die am Samstag, 20. und Sonntag, 21. Mai, am Kloster stattfindet.
„Anlässlich des 900-jährigen Jubiläums wollten wir eine Veranstaltung durchführen, die wir so noch nie gemacht haben“, erklärt Müllmann. Über Stadtarchivar Martin Klüners sei der Kontakt zu dem Verein entstanden, der mit finanzieller Unterstützung von der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland nach Kamp-Lintfort geholt werden konnte. „Uns gefällt die Idee der ,Geschichte zum Anfassen’. Der Ansatz der IG Wolf ist sehr überzeugend“, so Stiftungsgeschäftsführerin Dorotheé Coßmann.
Verein lässt Leben in Kamp-Lintfort im Mittelalter wieder lebendig werden
Durch eine eingehende Quellenrecherche, Museumsbesuche und die Aufarbeitung wissenschaftlicher Veröffentlichungen können die Mitglieder der IG Wolf ein Bild der damaligen Zeit nach aktuellem wissenschaftlichen Stand erarbeiten. Der Verein, dem Menschen aus vier Nationen angehören, kann dadurch Alltagsgegenstände, Lebensmittelzubereitung oder eben auch Kleidung der damaligen Zeit lebendig machen, erklärt Queitsch.
All das werden auch die 25 Vereinsmitglieder den Bürgerinnen und Bürgern während der zwei Veranstaltungstage in Kamp-Lintfort demonstrieren. Neben Nonnen, Mönchen, Handwerkern und Mägden wird auch der damalige Abt des Klosters dargestellt. Der Amtsstab sei sogar extra für die Veranstaltung in Kamp-Lintfort angefertigt worden, so Queitsch. Während der gesamten Zeit werden die Darstellenden in einem Zeltlager auf dem Abteiplatz leben, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Besucher können die IG-Wolf-Mitglieder also beim Ausüben der damaligen Tätigkeiten beobachten.
Schauspielerische Darstellungen bei der Veranstaltung in Kamp-Lintfort
„Wir werden zeigen, wie Fastenspeisen zubereitet wurden, wie liturgische Kleidung hergestellt wurde und wie Kerzen gezogen werden“, verrät das IG-Wolf-Mitglied. Zudem soll es eine Mitstick-Möglichkeit für Besucher geben. Zu festen Uhrzeiten werden außerdem Aspekte des damaligen Lebens, wie das Einkleiden eines Bischofs oder das Stundengebet des Sext, schauspielerisch dargestellt.
Janna Queitsch und die Mitglieder ihres Vereins freuen sich auf ihren ersten Besuch in Kamp-Lintfort, der nicht letzte sein soll, sagt Jennifer Wachtendonk vom Kulturbüro der Stadt und Mitorganisatorin der Veranstaltung. Im August, nach den Sommerferien, wird es mit dem Verein eine Art „Stationen lernen“ in der Stadthalle geben. Ausgewählte weiterführende Schulen erhalten dann also Geschichtsunterricht zum Anfassen. Doch auch für das Veranstaltungswochenende sind bereits Aktionen für Kinder und Jugendliche geplant: Wie Wachtendonk erklärt, sollen Kinder im Paradiesgarten unter anderem Spiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ aus Leder selbst herstellen können.
Die Veranstaltung an dem Maiwochenende ist kostenlos. Weitere Infos zum Programm veröffentlicht die Stadt Anfang Mai.