Neukirchen-Vluyn. Die Grafschaft Moers Siedlungs- und Wohnungsbau saniert die ehemaligen Obdachlosenheime in Neukirchen-Vluyn. Warum einige Nachbarn sauer sind.
So frei waren die ehemaligen Obdachlosenhäuser an der Drüenstraße lange nicht zu sehen. Die Grafschaft Moers Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH hat angefangen, den Wildwuchs auf dem Gelände zu beseitigen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr den Zuschlag bekommen, die Gebäude im Bestand zu sanieren. Das Unterfangen stößt ganz offenkundig nicht überall auf Wohlwollen. Auf Facebook machen Nachbarn ihrem Unmut Luft.
„Es waren mehrere Bauherren, und es hieß, die dicken Bäume müssen bleiben, heute wurden sechs gefällt“, heißt es in einer der Neukirchen-Vluyner Gruppen unter einem Foto-Posting, das die Ergebnisse der Gehölzarbeiten zeigt. Kritisiert wird das Fällen der Bäume. Es habe auch Unterschriftenaktionen gegeben, sagen Nachbarn.
Die Nachbarn sind verärgert wegen der Bäume
Die Beseitigung von einigen Bäumen sei notwendig geworden, erklärt die Stadtverwaltung. Wie die Sprecherin der Stadt, Sabrina Daubenspeck, auf NRZ-Nachfrage sagt, seien die Bäume in einem Baumkataster klassifiziert worden in erhaltenswert, eingeschränkt vital und gering vital. Vier Bäume waren als nicht erhaltenswert aufgeführt. Wie es nun seitens der Stadt heißt, standen weitere Bäume dicht an den Gebäuden, was „Reparaturarbeiten unmöglich“ gemacht habe, und einige Bäume mussten „aufgrund der neuen Feuerwehrzufahrt weichen“. Das vorliegende Baumkataster werde entsprechend aktualisiert.
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Die besagte Auflistung habe seinerzeit den Bewerbungsrichtlinien beigelegen, sei also ebenso Teil des Verfahrens gewesen wie die Maßgabe, möglichst viel des Baumbestandes zu erhalten. Bei früheren Planungen hatte es diesbezüglich zuletzt viel Unruhe im politischen Raum gegeben. Folglich war das Projekt ein weiteres Mal zurück auf Null gesetzt worden.
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Die Grafschaft Moers Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH hatte sich dann in einem Wettbewerb gegen vier Mitbewerber durchgesetzt und saniert nun die sechs Häuser im Bestand. Geschäftsführer Gerd Hübsch weist mit Blick auf den Start der Gehölzarbeiten auf den Naturschutz hin und sagt, man hätte ein halbes Jahr verloren, wenn diese Arbeiten auf den Herbst geschoben worden wären.
Die Gebäude bleiben in der Substanz erhalten. „Die Zuschnitte der Wohnungen sind auch heute noch marktfähig“, sagt Gerd Hübsch. Nur die Installationen müssen modernisiert und die Häuser energetisch saniert werden: Elektro, Heizung, Dämmung. Auch die Dächer kommen auf die Liste. Die Bäder werden alle rundum erneuert. Hübsch spricht von „barrierefreien Duschen“ und dergleichen mehr.
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Die Balkone sollen erhalten bleiben. Der Geschäftsführer verweist auf die hohe Nachhaltigkeit, da bei diesem Projekt die „graue Energie“ genutzt werde, was letztlich auf den Umstand verweist, dass die Immobilien für sich bestehen bleiben und die 24 Wohnungen modernisiert werden.
Die Investitionssumme liegt bei drei Millionen Euro
In einem folgenden Schritt soll ein Freiraumkonzept erstellt werden. Hier sei man im Gespräch mit der Stadt wegen Ersatzpflanzungen, heißt es. Ziel bleibe es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, betont Gerd Hübsch. Die angepeilte Miete in Höhe von 5,90 Euro/qm, von der im vergangenen Frühjahr die Rede war, steht auch heute noch. Die Miete ist wegen einer Förderung des Projektes durch Land und Bund umsetzbar.
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Einen entsprechenden Förderantrag hat das Unternehmen eingereicht. Aber: Es gibt noch keine abschließende Zusage, sagt Hübsch: „Ohne Förderzusage können wir nicht starten.“ Der Geschäftsführer hofft aber, dass es in diesem Jahr in der Angelegenheit Klarheit geben wird. Insgesamt liegt die Investitionssumme für das Bauvorhaben bei rund drei Millionen Euro.