Neukirchen-Vluyn. Am Dienstag hat der neue Investor erste Eckdaten für die weiteren Arbeiten an den ehemaligen Obdachlosenunterkünften in Neukirchen-Vluyn benannt.
Es kommt wieder Bewegung in die Überplanung des Geländes an der Drüenstraße. Den Zuschlag für die Entwicklung der ehemaligen Obdachlosenunterkünfte hatte die Grafschaft Moers Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH im vergangenen Sommer bekommen; jetzt hat deren Geschäftsführer Gerd Hübsch erste Eckpunkte der Pläne benannt. Anders als bei allen bisherigen Konzepten anderer Investoren sollen die Gebäude nunmehr im Bestand saniert werden. Das war der Ansatz der Ausschreibung.
Die sechs Gebäude werden demnach komplett entkernt und „neu installiert“, wie es heißt. Hier werde „moderne Haustechnik“ einziehen. Die Bausubstanz der Häuser bezeichnet Hübsch als „ganz ordentlich“; die Dächer werden seinen Angaben folgend neu gedeckt. Ebenso werden neue Fenster eingesetzt. Die Wärmedämmung soll aktuellen Standards angepasst werden; die Gebäude sollen CO2-arm betrieben werden. Möglich seien auch Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Der Baumbestand soll erhalten bleiben; das war zuletzt einer der wesentlichen kritischen Aspekte.
Die Dächer werden neu gedeckt
Insgesamt gibt es in den sechs Gebäuden 24 Wohnungen in einer Größe von rund 75 Quadratmetern mit jeweils drei Zimmern sowie einem Balkon oder kleiner Loggia. Gerd Hübsch spricht von „marktgängigen Grundrissen“, die auch heute noch Bestand hätten. Die Wohnungen sollen nach aktuellen Kriterien ausgestattet werden, so sollen die Badezimmer beispielsweise barrierefreie Duschen bekommen; überhaupt ist der Aspekt der Barrierefreiheit relevant. Flankiert wird der Ansatz durch ein Farbkonzept.
„Das wird modernem Standard entsprechen“, kündigt Gerd Hübsch an. Gleichwohl soll eine bezahlbare Miete dauerhaft gesichert werden. Hier spricht Gerd Hübsch von 5,90 Euro/qm. Eine solche attraktive Miete sei wegen der Förderung zu erreichen. Ein entsprechender Antrag ist eingereicht. Der Geschäftsführer rechnet damit, dass der Förderbescheid zum Jahresende auf dem Tisch liegt. Der Start der Arbeiten sei abhängig von der Fördermittelzusage. Insofern würden „die wesentlichen Arbeiten“ im kommenden Jahr beginnen. Die Zeit bis dahin werden mit weiteren Planungen genutzt.
Der Bürgermeister ist froh über die Pläne
Bürgermeister Ralf Köpke zeigte sich am Dienstag zufrieden. Das Areal werde vom „lost place zum living place“, frohlockte der Bürgermeister. Er habe im Februar mit großer Freude den Kaufvertrag unterschrieben. Der Mindestpreis lag bei 465.000 Euro. Der sei auch erzielt worden, heißt es. Details wollten weder Stadt noch Investor nennen. Die Wohnungsgesellschaft investiert eine Summe „jenseits der zwei Millionen Euro“, Hübsch spricht von „einem nicht unerheblichen Förderanteil“ und verbilligten Darlehen.
Die vorhandenen 16 Parkplätze entlang der Drüenstraße bleiben erhalten; es sollen weitere Stellflächen entstehen. Die Häuser sind 1957 gebaut worden, damals als „Notwohnungen für Flüchtlinge aus der Sowjetzone“, zitiert Ulrike Reichelt aus dem Fachbereich Liegenschaften bei der Stadtverwaltung aus früheren Akten. Durch die Sanierung im Bestand spare man an Sand und Kies, unterstrich Köpke zudem mit Blick auf den aktuellen Widerstand gegen weiteren Kiesabbau am Niederrhein.