Neukirchen-Vluyn. Am Dienstag ist Valentinstag. Standesbeamte aus Neukirchen-Vluyn erzählen, was bei Trauungen wichtig ist. Und erinnern sich an eine besondere.
Heute ist der Tag der Liebenden. Es liegen unglaublich viele virtuelle Herzen in der Luft. Nun muss eine amouröse Beziehung nicht automatisch in einer Eheschließung münden. Gleichwohl bietet das besondere Datum einen guten Anlass, einmal nachzufragen: Wie sieht es eigentlich in Neukirchen-Vluyn mit den Trauungen aus? Wie viele Menschen wollen genau an einem Valentinstag den heiligen Bund der Ehe schließen? Und wo können sie das überhaupt tun?
Sabine Brambosch ist im Rathaus die dienstälteste Standesbeamtin in einem Dreierteam. Sie ist seit 1986 bei der Stadtverwaltung und seit 2003 im Standesamt. „Eine schönere Arbeit kann ich mir nicht vorstellen“, sagt sie. Etwa 120 Paare pro Jahr sagen hier „Ja“ zueinander. Die wenigsten aber an einem Valentinstag. Die Begründung ist einfach: Als Trautermine werden Freitage und Samstage favorisiert – und das waren in den vergangenen Jahren selten die Valentinstage. Aber: „Für uns ist jede Trauung etwas Besonderes“, unterstreicht die Standesbeamtin.
Die Trauungen sind sehr individuell
So unterschiedlich wie die Paare sind selbstredend auch die Trauungen. Dem Team sei sehr daran gelegen, den Wünschen der Brautpaare zu entsprechen. Schließlich soll das der schönste Tag im Leben der Liebenden sein. Auch inmitten eines bürokratischen Prozesses. „Unsere Trauungen gestalten wir möglichst individuell“, sagt Sabine Brambosch, die auch von einem Gefühl der „positiven Anspannung“ spricht. Man sei natürlich auf das Input angewiesen. „Viele verraten uns beim Anmeldegespräch ihre persönliche Kennenlern-Geschichte, die dann zu einer persönlichen Traurede werden kann.“
Das zeigt: Auch für die Standesbeamten ist eine Trauung weit mehr als nur ein formaler Akt. Man spüre diese gespannte Freude der Hochzeitsgesellschaft, sagt Brambosch: „Und es ist einfach schön, aus einer Trauung heraus zu gehen, einfach mit dem Gefühl, die Erwartungen des Brautpaares getroffen zu haben.“
Die letzten zwei Jahre waren auch für Sabine Brambosch, Kristina Kohs und Michael Feldhaar nicht einfach. Insbesondere in der Hochphase der Pandemie mit stark eingeschränkter Personenzahl im Trauzimmer und den Abstands- und Hygieneregeln wurde den Brautpaaren viel abverlangt. Das macht es für die Menschen auf der anderen Seite des Trautisches auch nicht einfacher. Ganz klar: Es sei nicht schön gewesen, den Paaren die notwendigen Einschränkungen nahe bringen zu müssen. Aber: „Wir haben mit individuellen Ideen das Beste daraus gemacht und sind auch auf ein großes Verständnis der Brautpaare gestoßen.“
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Dem Drang zur Vermählung hat die Corona-Zeit offenkundig keinen Abbruch getan. Einbußen in der Anzahl der Trauungen habe man nicht feststellen können, heißt es aus dem Rathaus. Damit die Paare planen können, werden die Trautermine rechtzeitig vorgemerkt. Allerdings: Eine verbindliche Anmeldung ist frühestens sechs Monate vor dem Trautermin möglich, so sieht es das Gesetz vor.
Spontane Eheschließungen sind möglich
Ab und zu kommt es sogar zu ganz spontanen Trauungen, erinnert sich das Trio aus dem Standesamt: „Wir haben es wenige Male erleben dürfen, dass das Brautpaar ohne viel Tam Tam aus dem Anmeldegespräch heraus ins Trauzimmer möchte, und dann wird eben sofort geheiratet. Das ist spannend, aber selten.“ Dabei sollte man sich schon versichern, dass die Eile nicht aus einer Laune heraus entstanden ist, und dass die angehenden Eheleute durchaus vorhaben, noch ein bisschen länger Tisch und Bett zu teilen.
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Und dann ist da noch eine ganz besondere Trauung, an die sich das Neukirchen-Vluyner Team erinnert. Die war ausgerechnet an Altweiber. „Damals wollten die Eheleute unbedingt an dem Tag heiraten. Nach dem Ja-Wort stürmten die Möhnen das Trauzimmer und erleichterten den Bräutigam um seinen Schlips.“ Dazu ein dreifach-donnerndes Helau und die Erinnerung: Übermorgen wäre wieder eine solche Gelegenheit dazu.