Neukirchen-Vluyn. Am Montagabend war Bürgerversammlung in der Kulturhalle in Neukirchen-Vluyn. Es ging um nicht weniger als die Stadtentwicklung bis 2040.
Der Ansatz, vor der Verabschiedung des Stadtentwicklungskonzeptes 2040 zu einer Bürgerversammlung einzuladen, hat sich als zielführend erwiesen. Etwa 120 Menschen mögen es sicher gewesen sein, die sich am Montagabend rund zwei Stunden Zeit genommen haben, um in der Kulturhalle konstruktiv über die Zukunft der Stadt zu sprechen.
Bevor sie ihre Anregungen und Ideen vorbringen konnten, zeigte Wolfgang Haensch von der beauftragten Agentur Cisma Beratung und Management GmbH aus Köln eingangs die Entwicklung und den Stand des Verfahrens auf. Immerhin ist der 160 Seiten starken Konzeption seit 2020 eine lange Phase des interaktiven Austauschs vorangegangen. Haensch erinnerte an 436 Teilnehmende am Onlineverfahren; es habe mehr als 4000 Bewertungen gegeben sowie 260 Kommentare.
Es wurde über Mobilität gesprochen
Im Stadtentwicklungskonzept wird ein umfassendes Zukunftsprofil entworfen, in dem es um Tourismus, Freizeit, Wohnen, Landschaft, Einzelhandel und dergleichen mehr geht. Im Zuge seiner Ausführungen zum Thema Mobilität nannte Haensch eine Alternative zur möglichen Reaktivierung der Niederrheinbahn. So führte er ein autonomes Einschienenbahnsystem zwischen Vluyn und Neukirchen, respektive Moers an. Dabei handelt es sich um eine Art Kabinentaxi. Die Technische Hochschule OWL hat im Rahmen der Regionale 2022 eine selbstfahrende Kabine entwickelte, die auf einer Strecke zwischen Lemgo und Extertal verkehren soll. Bei Bedarf kann ein Fahrgast dieses so genannte Monocab wie ein Taxi buchen.
Am Montagabend machte Bürgermeister Ralf Köpke allerdings sehr deutlich, dass sein Fokus zunächst auf einer Reaktivierung der Niederrheinbahn liegt. Und auch am Dienstag wurde auf Nachfrage aus dem Rathaus bestätigt: „Für die Stadtverwaltung steht bei der Reaktivierung der Bahntrasse der Betrieb der Niederrheinbahn an erster Stelle. Sollte sich in Zukunft zeigen, dass das nicht möglich ist, werden Alternativen betrachtet.“
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Ein großes Thema für die Teilnehmenden der Versammlung waren die Radwege. So kritisierte ein Bürger, dass man mit dem Rad mehrfach die Seite wechseln muss, wenn man entlang der Niederrheinallee von Neukirchen nach Vluyn fährt. Auch wurde die Frage gestellt, warum die Ampeln nicht durch Kreisverkehre ersetzt werden können. Hier verwiesen Köpke und der Technische Beigeordnete Ulrich Geilmann auf den Landesbetrieb Straßen.NRW.
Es wurde nach Gewerbe gefragt
Auf die Frage, warum in Neukirchen-Vluyn keine großen Gewerbeplayer angesiedelt seien, antwortete Köpke, er sei sehr froh, dass es keine Unternehmen wie Amazon gebe, die viel Fläche brauchen, aber wenig Arbeitsplätze bieten. Und zum Neukircher Feld sagte er auf eine Frage: „Es bleibt erstmal, wie es ist.“
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Wolfgang Haensch hob in seinen Ausführungen mehrfach die Qualitäten der Freiräume in der Stadt hervor. In diesem Zuge regte er beispielsweise an, sich um die rückwärtigen Seiten des Vluyner Platzes zu kümmern. Die großen Garagenhöfe könnte man effizienter nutzen, um Wohnraum zu gewinnen. Er nannte auch hier Potenziale rund um den Vluyner Platz.
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Die Anregungen vom Montagabend werden nun in einer Vorlage für die Politik zusammengefasst und dem zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung in seiner Sitzung am 8. März vorgelegt. Der wird darüber befinden müssen, in welcher Weise die Vorschläge und Kritikpunkte Niederschlag im Konzept finden.