Moers. Gut ein Jahr lang wurde an der Mühlenstraße in Moers gegen das Corona-Virus geimpft. Jetzt sind die Lichter aus. Es war eine wechselvolle Zeit.
Der Virologe Christian Drosten hält die Pandemie für beendet. Das Impfen in Moers ist auch beendet. Am Freitag vor Heiligabend wurden in der Impfstelle an der Mühlenstraße die letzten Spritzen gesetzt. Wer jetzt noch boostern will, muss sich an einen Arzt oder einen Apotheker wenden. Am Dienstag nach Weihnachten ging es nur noch ans Aufräumen für das Team der Johanniter Unfallhilfe, die die Räume im vergangenen Dezember bezogen hatte.
Endlich Wände aus Stein
„Was waren wir froh, dass wir endlich vernünftige Räume hatten. Wände aus Stein“, schwärmt Norman Hofmann von den Johannitern. „Hier war das optimal. Die Bedingungen für die geforderte Einbahnstraßen-Regelung waren perfekt. Es gab sogar eine verglaste Rezeption.“ Zur Erinnerung: Davor gab es eine Impfstelle des Kreises Wesel am St. Josef Krankenhaus in einem Zelt. Ganz zu Anfang der Pandemie mussten die Moerser noch nach Wesel reisen, um den ersehnten Pieks zu bekommen.
Es hat sich viel geändert in den letzten Monaten. „Als wir vor gut einem Jahr hier aufgemacht haben“, erinnert sich der Pressesprecher der Johanniter, „standen die Leute noch Schlange.“ Die NRZ berichtet etwa im Dezember 2021, dass an der Mühlenstraße in zwei Wochen 3800 Impfungen durchgeführt wurden.
„In Hochzeiten hatten wir 60 Mitarbeiter vor Ort“, sagt Hofmann. Ein Jahr später: „Es gab durchaus Tage, da kamen vielleicht drei, vier Leute“, sagt Hofmann. War die Impfstelle zu Beginn sechs Tage die Woche mit 10-Stunden-Schichten geöffnet, so reichten jetzt gegen Ende fünf Stunden an vier Tagen. Das Team schrumpfte auf sieben. So ändern sich die Zeiten. „Es gab noch mal einen kleinen Peak, als der angepasste Impfstoff herauskam“, erklärt Hofmann.
Gut für ihn zu wissen: Niemand vom Team falle mit dem Ende des Jobs an der Mühlenstraße ins Leere. „Viele arbeiten jetzt in den Flüchtlingsunterkünften in Kapellen oder an der Kirschenallee, andere sind wieder zurück in ihren alten Job oder an die Uni.“ Die Mitarbeiter, die für die Johanniter tätig waren, erklärt der Pressesprecher, seien ein Abbild der Gesellschaft gewesen: im Alter von 18 bis zum Frührentner, vom Langzeitarbeitslosen bis zum Selbstständigen, der in den Lockdowns nicht weitermachen konnte, Leute aus der Gastronomie oder aus der Tourismusbranche.
Was bleibt? Eine ganze Menge Impfstoff ist übrig geblieben. Respekt vor dem Apotheker Simon Krivec: „Es war gut, so jemanden an der Seite haben. Das war eine super Zusammenarbeit auf Augenhöhe", beschreibt es Hofmann. „Und ich habe viel gelernt. Wir mussten uns ja permanent auf neue Erlasslagen einstellen und umplanen.“ Dieses Rüstzeug dürfte auch denen zugute kommen, die jetzt in den Flüchtlingsunterkünften arbeiten.
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