Neukirchen-Vluyn. Kurz vor Weihnachten meldet sich der Investor, der am Vluyner Nordring das Hochhaus das Hochhaus sanieren möchte. Was er zu sagen hat.

Christoph Straube scheint ein wenig ungeduldig. Der Vorstand der W&L AG möchte wie berichtet das Hochhaus am Vluyner Nordring revitalisieren und wiederbeleben, wie es im Konzept des Unternehmens heißt. Es soll ein Mehrgenerationenhaus mit rund 70 Wohnungen werden. In der W&L-Hochglanzdarstellung sollen sogar vier Einheiten in dem derzeit höchst maroden Gebäude zum Penthouse ausgebaut werden; zwei große und zwei kleine soll es geben.

Man habe mit der Stadt Kontakt aufgenommen und seit September keine Antwort erhalten, sagt Straube im Gespräch mit der NRZ. Zudem sei mit der Stadt ein Vertragsentwurf erarbeitet worden. „Wir haben ein Brandschutzgutachten erstellt und ein Betongutachten“, sagt Straube weiter. Letzteres habe gezeigt, dass das Gebäude standfest ist. Gleichzeitig drängt er auf einen baldigen Baustart.

Es gibt Gutachten zum Hochhaus am Vluyner Nordring

Den Sachverhalt hat Straube Ende September in Richtung Neukirchen-Vluyn geschickt. Adressat war unter anderem der Bürgermeister. Eine Reaktion sei bisher ausgeblieben. Die Kosten für die Gutachten beziffert der Investor mit rund 30.000 Euro.

Er habe auch auf Wunsch der Stadtverwaltung auf dem Gelände aufgeräumt, führt er weiter aus; fast 100.000 Euro habe er bereits ausgegeben. Dabei gehöre ihm die Immobilie noch nicht einmal. Was ihm natürlich nicht gefällt. Weil die Stadt im Herbst des vergangenen Jahres das Vorkaufsrecht geltend gemacht hatte, hat W&L Klage eingereicht. Das Verfahren liegt bei der Baulandkammer Düsseldorf. Einen ersten Termin soll es im Frühjahr geben.

Christoph Straube sieht aktuell keine Option, „dass die Stadt das Gebäude bekommt“, wie er sagt. Das begründet er mit einer speziellen Rücktrittsklausel des Verkäufers im Notarvertrag. Eigentümer ist bisher David Willis.

Im Neukirchen-Vluyner Rathaus ist man derweil wenig begeistert vom Vorstoß des Investors, sieht aber keinen neuen vertraglichen Ansatz. Der Bürgermeister bestätigt zwar, dass Straube versucht habe, Kontakt aufzunehmen. Aber: „Ich reagiere nicht auf WhatsApp“, sagt Ralf Köpke auf Nachfrage. Ein städtebaulicher Vertrag sei nicht unterzeichnet worden. Und weiter: „Das ist jetzt eine juristische Sache.“

Der Technische Beigeordnete Ulrich Geilmann möchte den Sachverhalt nicht kommentieren und verweist ebenfalls auf das laufende Verfahren vor der Baulandkammer. Den Termin müsse man abwarten. „Wenn es so einfach wäre, dann hätten wir einen Hinweis vom Gericht bekommen“, kontert Geilmann den Ansatz Straubes zum Verfahren. Mithin scheint es nunmehr um juristische Winkelzüge zu gehen.

Das Vorkaufsrechtsverfahren läuft

Das Vorkaufsrechtsverfahren ist eröffnet, führt der Technische Beigeordnete aus; das Rechtsschutzinteresse sei gegeben. Allerdings lässt sich Geilmann dann doch noch entlocken, dass es ja durchaus möglich sei, dass das Gebäude standfest ist. Aber: „Eine Sanierung ist nicht wirtschaftlich darstellbar.“ In einem früheren Gespräch hatte er über die Immobilie von einem „wirtschaftlichen Totalschaden“ gesprochen.

Den Restwert beziffert er wie bekannt auf einen Euro und bekräftigt den politischen Beschluss, der einen Abriss des Gebäudes vorsieht. Ansonsten: „Ist es ein laufendes Verfahren, das abgewartet werden muss“, wiederholt Ulrich Geilmann. Er bleibt bei der Einschätzung, dass die Position der Stadt, das Grundstück am Vluyner Nordring entwickeln zu können, angesichts der von der Politik beschlossenen Sanierungssatzung und des Vorkaufsrechtes der Stadt so gut ist wie nie.