Am Niederrhein. Vereine stehen vor großen Herausforderungen. So können sie zwar wieder Feste feiern. Der Krieg in der Ukraine wirkt sich aber auf die Preise aus.
Stark gestiegene Kosten sind für alle, die ein öffentliches Event planen, ein großes Thema. So bei der St. Josef Schützenbruderschaft Kloster Kamp, die am 7. Mai zum Vogelschießen einlädt und vom 17. bis 19. Juni zum Schützenfest ruft. „Allein das Zelt kostet jetzt 2000 Euro mehr“, sagt der stellvertretende Brudermeister Heiner op de Hipt. Derweil rechnet die Bruderschaft in Moers-Asberg mit spitzem Stift, um sich ein Unterhaltungsprogramm zum Fest leisten zu können. Und auch bei den Vluyner Klompenfreunden schlagen höhere Preise für den Klompenball zu Buche.
Zum ersten Mal richtet die St. Josef Bruderschaft beim Schützenfest auf dem Klosterberg am 17. Juni die „Kamper Party“ aus, zu der die bekannte Band „Tante Käthe“ verpflichtet worden sei. „Da brennt die Hütte“, kündigt Heiner op de Hipt an. Der neue Vorstand setze mit einem neuen Konzept alles auf eine Karte. „Der Kamper-Party-Abend soll unsere Kosten decken“, sagt op de Hipt zur Kalkulation.
Die Kosten sind gestiegen
„Unsere Kosten sind verglichen mit 2019 um 30 Prozent gestiegen“, weiß op de Hipt. Und 20 Prozent mehr kosteten die Getränke, so dass die Wertmarke statt früher 1,50 diesmal 2 Euro koste (Wein ausgenommen). Der Eintritt liege im Vorverkauf bei 15, an der Abendkasse bei 18 Euro statt ehemals bei 12 bzw. 15 Euro. Für die mobile Schießanlage zum Vogelschießen müsse der Verein diesmal 890 statt zuvor 650 Euro zahlen. „Trotzdem kostet beim Vogelschießen alles nur 1 Euro, wir sammeln aber Spenden und hoffen, genug Geld zusammen zu bekommen“, erklärt op de Hipt.
Nicht leicht sei es heute auch, weiß Klaus Fischer als Vorsitzender im Schützenverein Moers-Asberg, sich für das Schützenfest am 14. Mai ein kleines Programm leisten zu können. Der Verein feiere bei freiem Eintritt im Saal Zum Burgfeld Haus Engeln in Asberg, wobei die Wirtin für die Getränke-Preise zuständig sei. „Das Programm erstellen wir selber. Doch viele Künstler gibt es nach Corona gar nicht mehr“, hat Fischer feststellen müssen. Andererseits seien die, die man noch verpflichten könne, teuer geworden. Ein Auftritt koste heute ab 1000 Euro und je nach Künstler noch sehr viel mehr. „Früher waren Leute schon für ca. 300 bis 500 Euro zu haben.“
Die Vluyner Klompenfreunde erhöhen die Preise
Beim Vluyner Klompenball am 13. Juni müssen die Fans sich auf höheren Eintritt und höhere Getränkepreise einstellen. „Die Zeltmiete stieg von 3500 auf über 7000 Euro“, sagt der Vorsitzende Holger Teller. Noch 2019 habe das Bierchen 2,50 Euro gekostet, diesmal schlage es wohl mit 3 Euro zu Buche. „Das kann aber auch mehr werden, denn die Preise sollen kirmeseinheitlich gehalten werden.“
Der Eintritt im Vluyner Zelt wird statt 7 diesmal 8 Euro kosten. „Unser Schankbetrieb trägt dabei die Zelt- und Musik-Kosten, wir stimmen uns aber eng mit ihm ab“, erklärt Teller. Die deutlich höheren Preise träfen wohl auch den Klompenkönig, der bekanntlich morgens vor dem Ball vom Klompenvolk abgeholt werde. „Dabei gibt es traditionell ein Frühstück mit belegten Brötchen und Getränken für alle, die mitgekommen sind. Das alles wird jetzt wohl um 30 Prozent teurer sein.“ Immerhin 400 Mitglieder zählen die Klompenfreunde.
Insgesamt erwarten die Vereine trotz der Preise weiterhin viele treue Anhänger und ausverkaufte Veranstaltungen. „Die Leute haben ein großes Bedürfnis nach Unterhaltung. Das haben wir schon beim ausverkauften Tanz in den Mai gemerkt“, gibt sich Heiner op de Hipt optimistisch.
In einem Bericht der online-Zeitung Getränke-News spricht die Brauereibranche im März von einem Preisanstieg allein bei der Tonne Malz von einst 200 auf bis zu 650 Euro, der Energiezuschlag für die Tonne Glas betrage 115 Euro. Kleinere Brauereien seien vom Kostendruck besonders betroffen. Mit weiteren Preisanpassungen sei schon im Herbst zu rechnen. Genaue Zahlen werden nicht genannt.